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Frische Ideen für den Neumarkt

In lockerer Runde konnte an den Tischen über Ideen für den Neumarkt diskutiert werden | Foto: M. Schülke

Ende Februar hatte Quartiermanager Gabriel Höfle interessierte Bürger/innen und Funktionsträger/innen der Stadt und des Quartiers eingeladen, um im Rahmen des Quartierforums über die Zukunft des Neumarktes zu diskutieren und gemeinsam Ideen zu entwickeln.

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Nach einer Begrüßung der Anwesenden fasste der Quartiermanager die Bestrebungen und Initiativen der Vergangenheit zusammen:

Genannt wurden u.a. das „Gastmahl auf dem Neumarkt“ (Illig & Illig, Community Art Center, 2012), die Putzaktionen, die Aufstellung der Würfel zur Lichtmeile, eine Graffitiaktion und nicht zuletzt der Bücherschrank, der inzwischen endlich seine neue Tür bekommen hat. Höfle erzählte davon, wie das Team vom Zwischenraum auf der Suche nach einer Lokalität in der Neckarstadt-West bei ihm anfragte und daraufhin schnell die Idee vom Kulturkiosk geboren war. Dieser hat den Neumarkt im letzten Sommer enorm bevölkert.

Es folgte eine kurze Vorstellung des Konzepts für den Abend sowie der jeweiligen Ansprechpersonen für die verschiedenen Themenblöcke, worauf das freie Gespräch an der Tischrunde eröffnet wurde. An jedem der fünf Tische wurde ein Thema behandelt, es wurden Vorschläge gesammelt und über Ideen diskutiert. Dabei überschnitten sich die Vorschläge und Ideen, da an einem solchen zentralen Platz natürlich eins ins andere greift.

Spielplatz

(Betreut von: Jörg Ohrnberger, Leiter des Kindergartens St. Michael)

Jörg Ohrnberger, Leiter des Kindergartens St. Michael, nahm Vorschläge den Spielplatz betreffend auf | Foto: M. Schülke

Hier wünschten sich die Teilnehmer vor allem drei Dinge: Sauberkeit, mehr Platz und Einsehbarkeit, damit die Eltern ihre Sprösslinge im Blick behalten können. Die Vorschläge reichten von mehrsprachigen Hinweisschildern, mehr Kontrollen durch die Stadt zu einem höheren Zaun und nächtlicher Absperrung, um den Spielplatz vor Vandalismus und Vermüllung zu schützen. Der Gehweg direkt um die derzeitige Spielplatzfläche wurde als Platzverschwendung angesehen. Er würde kaum als Aufenthaltsort genutzt und solle lieber der Erweiterung der Spielfläche dienen. Eine Öffnung zur Wiese hin und deren Einbeziehung wurde ebenfalls als Wunsch genannt. Während die Kinder dort herumtollen, möchten die Eltern den Nachwuchs aus der Ferne beaufsichtigen können. Deshalb sollten Sichtbarrieren abgebaut werden.

Platz und Gehwege

(Betreut von: Martina Stöbe von den Quartierpaten)

Viel ungenutzter Platz, der nur am Rand beim Spielplatz von Kindern als „Bolzplatz“ genutzt wird | Foto: M. Schülke

Wenn auch die Wiese im Sommer die Aufmerksamkeit sehr auf sich zieht, ist der Neumarkt von sehr viel Pflastersteinen geprägt. Diese Flächen liegen gestalterisch brach. Neben den Gehwegen, die den ganzen Neumarkt umgeben, ist vor allem ein riesiger weitgehend leerer Platz völlig ungenutzt. Nur am Rand funktionieren Kinder den harten Pflastersteinboden zum Bolzplatz um, weil dort beieinanderstehende Pfosten sich ideal als improvisiertes Fußballtor eignen. Zum Leidwesen der Kinder auf dem Spielplatz, weshalb auch auf beiden Ideentafeln ein Netz oder ein höherer, schützender Zaun zwischen diesen beiden Räumen gewünscht wurde. Darüber hinaus böte der Platz vielen Spiel- und Sportmöglichkeiten Raum: Tischtennisplatten, ein lebensgroßes Schachfeld oder kindertypische Hüpfspiele könnten dem rauen Ambiente des Platzes  entgegenwirken. Wie überall in der Stadt ist die Verunreinigung mit Hundekot auch hier ein großes Problem. Die Ideen umfassten eine Plakataktion („Hundescheiße ist für jeden kacke“) sowie die Einrichtung einer speziellen Hundetoilette. Vielleicht könnte damit zumindest auf dem Neumarkt die Verschmutzung durch Hundefäkalien etwas kanalisiert werden.

Die letzten Punkte betrafen den Mangel an Sitzgelegenheiten, besonders im Umfeld des Bücherschranks, und die Baumscheiben entlang des Platzes. Diese könnten durch urbanes Gärtnern verschönert werden.

Straßenraum

(Betreut von: Maik Rügemer von den Quartierpaten)

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Auf der Karte markiert Maik Rügemer, wo er sich verkehrsberuhigte Bereiche vorstellt und erläutert, wo sogar ganz gesperrt werden könnte | Foto: M. Schülke

Allgemein verbreitet schien der Wunsch nach einer Öffnung des Neumarktes vom Bürgerhaus hin zur gegenüber gelegenen Marie-Curie-Realschule. Die Probleme, die diesem Anliegen entgegenstehen, haben vor allem mit dem fließenden und ruhenden Verkehr in Luther- und Langstraße zu tun. Beklagt wurden die Raserei durch die Langstraße und das wilde Parken rund um den Neumarkt. Häufigere und gründlichere Kontrollen durch den Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) sind da nur der Anfang auf der Wunschliste. Eine deutliche Verkehrsberuhigung zwischen Bürgerhaus und Marie-Curie-Realschule durch versetzte Blumenkübel oder gar ein reiner Fußgängerbereich durch ein komplettes Durchfahrverbot waren vorgebrachte Ideen. Für Veranstaltungen könnte die Schule ihren Hof als Parkmöglichkeit zur Verfügung stellen und auf der in der Langstraße neugewonnenen autofreien Zone wieder ein Wochenmarkt etabliert werden. Für die allgemeine Parkplatzproblematik der Anwohner gab es leider kaum Lösungsvorschläge.

Viel Platz zum Parken für Abendveranstaltungen, der allerdings kontrolliert werden müsste, damit der Schulhof am nächsten Morgen nicht zugeparkt ist | Foto: M. Schülke

Kiosk

(Betreut von: Stefan Möhrke-Eberhardt vom Sozialen Management der GBG)

Vergangenes Jahr wurde der Neumarkt enorm durch das Zwischenraum-Team belebt und ein Vorgeschmack gegeben, was hier eventuell auch dauerhaft möglich wäre. Das Projekt wurde überwiegend positiv aufgenommen. Inzwischen liegt der Stadt, die Eigentümer des Kiosks ist, eine Bewerbung samt längerfristiger Konzeption vor. Der Zwischenraum könnte also am Neumarkt erstmals sesshaft werden.

Stefan Möhrke-Eberhardt, der dieses Thema an diesem Abend betreute, merkte allerdings an, dass an seinem Tisch mehr über die Betreiber als über Konzepte oder Inhalte diskutiert wurde. Denn nicht allen gefiel dieser doch eher unternehmerische Ansatz. Einige hätten gerne mehr Mitbestimmung, z.B. in Form eines Trägervereins, der den Kiosk mit ehrenamtlichem Engagement betreibt. Ihnen fehlte womöglich im letzten Sommer auch ein wenig der „Neckarstadt-Bezug“, da der Kulturkiosk von Ricarda Rausch, Ali Badakshan Rad und Julian Bender natürlich mit seinem umfangreichen Programm viel auswärtiges Publikum an den Neumarkt lockte. Impulse von außerhalb sind aber dennoch oft eine Bereicherung.

Worin sich am Ende alle einig schienen, war jedoch, dass es schnell zu einer Entscheidung und Umsetzung kommen sollte. Weitere Ideen forderten für den Kiosk ein integriertes Konzept zur Belebung der Wiese und regten einen Sonnenschirmverleih an.

Grünfläche

(Betreut von: Rainer Zingler vom Fachbereich Stadtplanung)

Den größten Bereich nimmt auf dem Neumarkt die Rasenfläche ein. Mit weitem Abstand das größte Ärgernis dürfte dort der Hundekot sein. Die Bürger wünschten sich dagegen ein entschiedenes Vorgehen der Stadtverwaltung. So sollte die Wiese für Hunde generell zum Sperrgebiet werden. Entsprechende Beschilderung und regelmäßige Kontrollen durch Fußstreifen des KOD standen ganz oben auf der Prioritätenliste der Neckarstädter. Auch hier wurde aber an die Vierbeiner gedacht, schließlich sind unter den engagierten Bürgern auch selbst etliche Hundebesitzer. Wie beim Thementisch für die Gehwege wurde für eine spezielle Hundetoilette als Ausweichmöglichkeit plädiert.

Die Grünfläche sollte vermehrt als Veranstaltungsort genutzt werden, was aber derzeit durch verschiedene Faktoren erschwert wird. So gibt es z.B. keinen Stromanschluss vor Ort. Es fehlt eine befestigte Fläche, die als Bühne für Lesungen oder Musikveranstaltungen genutzt werden könnte.

Etwas weiter als das bürgerschaftliche Bepflanzen der Baumscheiben ging der Vorschlag, für die Schüler der Neckarschule oder andere Interessierte am Wiesenrand einen Bereich zum urbanen Gärtnern abzugrenzen. Dies wäre zwar neben der Einrichtung am Zeppelinpark der zweite Garten dieser Art in der Neckarstadt-West, allerdings durch die deutlich zentralere Lage und direkte Anbindung an die benachbarte Grundschule mehr als eine Überlegung wert.

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