Unglaublich, unglaublich: Mannheim macht erste Gehversuche in Sachen „Humor“.
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So überraschend, wie das kam, könnte es doch glatt sein, dass sich das bereits in ein- oder zweihundert Jahren zu einer veritablen Kulturtechnik gemausert haben wird.
Als ich eben vom Mittagessen nach Hause ging, kam ich zuerst an einem Haus vorbei, an dessen orangefarbener Außenfassade ein Graffito prangerte: „Orangenhaut gehört auf den Po nicht an eine Hauswand.“ Nicht schlecht, nicht schlecht! Richtig einfallsreich ist das; und noch nicht einmal der Tatbestand der Sachbeschädigung, der mit der Umsetzung zwingend erfüllt wurde, vermochte es, den Humorgiganten oder die Humorgigantin davon abzuhalten.
Eine Hausecke weiter: Auf dem Gehweg steht ein hölzerner Klappbock mit einem Schild daran: „Vorsicht! Frisch geschissen!“ Darunter: breiiger Hundekot. „Das gibt’s ja nicht“, dachte ich mir: „So viel Kreativität, durchaus mit anarchischem Esprit – ich erkenne meine Stadt nicht wieder!“
Dass sich hier zaghaft eine Spaßguerilla zu konstituieren scheint, hätte ich im Jahr 2015 nicht für möglich gehalten. Mag sein, dass nur ein paar Darmstädter oder Frankfurter hierher gezogen sind; dass es auch ein kleinkarierter Ärger über Außenfassadengestaltung, Hundescheiße und andere Banalitäten ist, der offenbar den Gestaltungswillen der Leutchens ein bisschen ankurbelt – auch das möchte man eigentlich nicht zu hoch einstufen auf der bundesdeutschen Kulturskala. Doch immerhin: Ich war überrascht und musste mir sogar kurz die Augen reiben.
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Hat es also doch einen Nutzen, dass das Stadtmarketing die Bürgerinnen und Bürger Mannheims seit Jahren dazu zwingt, sich als als Teil einer „Kreativmetropole“ zu definieren?
Ein Gastbeitrag von Alexander Aßmann.
Anm. d. Red.: Als wir diesen Text bei Facebook entdeckten, der perfekt zu unserem Foto passte, haben wir kurzerhand angefragt, ob wir ihn bei uns veröffentlichen dürfen. Danke an dieser Stelle für das schnelle Einverständnis.
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Unglaublich, unglaublich: Mannheim macht erste Gehversuche in Sachen „Humor“.
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Als ich eben vom Mittagessen nach Hause ging, kam ich zuerst an einem Haus vorbei, an dessen orangefarbener Außenfassade ein Graffito prangerte: „Orangenhaut gehört auf den Po nicht an eine Hauswand.“ Nicht schlecht, nicht schlecht! Richtig einfallsreich ist das; und noch nicht einmal der Tatbestand der Sachbeschädigung, der mit der Umsetzung zwingend erfüllt wurde, vermochte es, den Humorgiganten oder die Humorgigantin davon abzuhalten.
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Dass sich hier zaghaft eine Spaßguerilla zu konstituieren scheint, hätte ich im Jahr 2015 nicht für möglich gehalten. Mag sein, dass nur ein paar Darmstädter oder Frankfurter hierher gezogen sind; dass es auch ein kleinkarierter Ärger über Außenfassadengestaltung, Hundescheiße und andere Banalitäten ist, der offenbar den Gestaltungswillen der Leutchens ein bisschen ankurbelt – auch das möchte man eigentlich nicht zu hoch einstufen auf der bundesdeutschen Kulturskala. Doch immerhin: Ich war überrascht und musste mir sogar kurz die Augen reiben.
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