Nachbarschaft

Fotomodell: Neckarstadt-West

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Der Blick durch verschiedene Rahmen zeigt beide Male die Neckarstadt | Foto: Ruth Fanderl

Im Community Art Center in der Neckarstadt-West sind die Bilder der Fotoausstellung „through my eyes“ trotz des offiziellen Ausstellungsendes noch bis Ende Februar zu besichtigen. Die Fotografien des aus Nigeria stammenden Künstlers Aderemi Adegbite zeigen die Neckarstadt aus der Perspektive eines aufmerksam beobachtenden Reisenden.

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Folgende Szenen ereignen sich regelmäßig in der Neckarstadt-West: Auf dem Neuen Messplatz treffen sich auf dem Krempelmarkt Händler aus verschiedenen Kulturkreisen, um miteinander zu feilschen. Ein Schwarzer und ein Weißer begegnen sich vor der Traditionskonditorei Mohrenköpfle und ein älterer Herr schneidet einem sehr viel jüngeren die Haare. Kulturen treffen aufeinander. Und das nicht nur bezogen auf die vielen verschiedenen Nationalitäten, die in der Neckarstadt-West beheimatet sind, sondern auch im Hinblick auf Jung und Alt. Hip und weniger hip. Wohlhabend und bettelarm.

Doch bisher hat dieses Aufeinandertreffen der Kulturen niemand so scharfsinnig eingefangen, wie der aus Lagos, Nigeria, stammende Dokumentarfotograf, Dichter und Medienkünstler Aderemi Adegbite, der letzten Sommer zwei Wochen in Mannheim verbrachte.

Eingenommen vom Charme und der kulturellen Vielfalt der Neckarstadt-West, verließ er diese erst gar nicht mehr und startete dort ein Fotoprojekt. Das Ergebnis lässt sich bis Ende Februar im Community Art Center in der Mittelstraße 17 bewundern.
Die Ausstellung mit dem Namen „through my eyes“ umfasst zehn großformatige Fotografien, die uns an Adegbites aufmerksamen Blick auf die Neckarstadt-West teilhaben lassen.

Die Bilder zeigen in der Neckarstadt beheimatete Menschen im sommerlich städtischen Ambiente: Zwei junge Frauen, die sich vertraut unterhalten. Mehrere Personen, die von einem Balkon herunterlachen. Zwei Männer in einem für die Neckarstadt-West so typischen Kiosk.

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Foto: Ruth Fanderl

All diese Szenen erlebt man, wenn man die Neckarstadt durchstreift. Auch die Frau mit Kopftuch, die allein auf einer Bank sitzt sowie den alten Mann, der an einem riesigen PallMall-Werbeplakat vorbeiläuft. Ein wenig gebeugt in der Sommerhitze. Szenen, die auch erkennen lassen, dass dieser Stadtteil nicht ohne Probleme auskommt.

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Aderemi Adegbite während der Dak’Art Biennale 2012 | Foto: Ayandaabeke (cc-by-sa)

Aderemi Adegbite, der bereits in Ländern wie Ägypten, England und Indonesien ausgestellt hat und dessen Fotografien weltweit in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften, wie dem Amnesty International Magazin, veröffentlicht werden, gelingt es, in seinen Bildern eine Neckarstadt einzufangen, die dem Betrachter nur allzu vertraut ist. Beim Betrachten der Ausstellung scheint der sommerliche Schokoladengeruch förmlich in der Luft zu hängen, die Hitze ist quasi spür- und das Gehupe beinahe hörbar. Wie sie eben ist, die Neckarstadt-West. Und trotzdem through the eyes von jemandem, der von weit herkam und augenblicklich erkannte, was diesen Stadtteil so besonders macht.

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In der Mitte das Café Mohrenköpfle. Davor Requisiten des Theaterstücks „Zwerg Nase“, welches ab dem 19.2. vom Mobilen Kindertheater unter anderem in der Landeserstaufnahmestelle (LEA) aufgeführt wird | Foto: Ruth Fanderl

Künstler-Webseite: www.aderemiadegbite.com

Community Art Center Mannheim, Mittelstraße 17, Neckarstadt-West

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Lebt in der Neckarstadt-West und arbeitet nach einem Studium der interkulturellen Bildung hauptberuflich als Lehrerin. Der Lokaljournalismus ist für sie ein Weg, sich am Stadtgeschehen zu beteiligen und ihrem Interesse – dem Schreiben – nachzugehen.

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