An die 3000 Mieter sind vom größten Modernisierungsvorhaben der städtischen GBG im Herzogenried betroffen.
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An den Hochhäusern aus den 70ern hat der Zahn der Zeit genagt. Defekte Steigleitungen, Wasserrohrbrüche, Probleme mit Heizungen oder altmodische Bäder – das sind nur einige der Mängel, die sowohl Mieter/innen als auch die GBG als Eigentümerin plagen.
Mieterrochade
In den nächsten vier Jahren soll der Bestand der Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft im Herzogenried Stück für Stück saniert werden. Dem Mannheimer Morgen teilte das Unternehmen mit, man wolle zwar versuchen, die Belastungen so gering wie möglich zu halten, aber für mindestens drei Wochen müssen die Mieter/innen den Bauarbeiten weichen und temporär in andere von der GBG gestellte und voll ausgestattete Quartiere umziehen. Drei Wochen scheinen aus Erfahrungen der jüngeren Vergangenheit sehr optimistisch – eher drei Monate dauerten vergleichbare Sanierungen. Ein dreiköpfiges Team kümmert sich um die Logistik der zeitweiligen Umzüge und das Soziale Management der GBG versucht, für diejenigen, die ihr Zuhause nur ungern mit einem der 43 möblierten Ausweichquartiere tauschen möchte, eine Lösung zu finden, die beiden Parteien entgegenkommt.
Welche sonstigen Vereinbarungen die Wohnungsbaugesellschaft mit ihren Mietern getroffen hat, wie etwa Entschädigungsleistungen, oder welche Verzichtserklärungen die Betroffenen womöglich unterzeichnet haben, bleibt das Geschäftsgeheimnis der städtischen Tochtergesellschaft.
Die Mieter können natürlich nicht ihren gesamten Besitz in die „Drehscheibenwohnungen“ mitnehmen. Doch während der Arbeiten stehen die Wohnungstüren höchstwahrscheinlich offen. Ob die GBG den Besitz ihrer Mieter/innen sicher verwahrt oder wer haftet, wenn anschließend etwas fehlt, ist unklar.
Alles muss raus
Der Modernisierungsaufwand ist enorm. Die Versorgungsschächte einschließlich aller Versorgungs- und Entsorgungsleitungen sollen komplett rückgebaut werden, Bäder, WCs, Trinkwasser- und Abwassersystem und Elektroausstattung ersetzt werden, Heizungsanlagen erneuert und eine neue zentrale Abluftanlage für schlecht belüftbare Räume wie die Badezimmer oder Küchennischen. Die Bewohner/innen sollen unseren Informationen nach angeblich zwischen einer Badewanne und einer ebenerdigen Dusche wählen können – bestätigen wollte die GBG uns dies aber nicht. Über 30 Millionen Euro investiert die Wohnungsbaugesellschaft insgesamt oder pro Wohnung gerechnet je 34000 Euro. Eine (Modernisierungs-)Mieterhöhung soll es laut GBG trotzdem nicht geben. Das habe man den Mietern auch „schriftlich zugesagt“.
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Transparenzoffensive statt Gegenwind?
Aus den Erfahrungen der letzten Zeit meint die GBG, gelernt zu haben. Größtmögliche Transparenz verspricht sie. Es sei enorm wichtig, die Betroffenen umfassend und rechtzeitig über das Vorhaben zu informieren. Nur uns Pressevertretern gegenüber hüllt man sich seitens der stadteigenen Gesellschaft mal wieder größtenteils in Schweigen. Eine E-Mail mit Nachfragen bleibt größtenteils unbeantwortet. Unsere Informationen mussten wir mühsam aus anderen Quellen zusammensuchen, so auch aus einem Artikel der Lokalzeitung, deren Anfrage offenbar ausgiebig beantwortet wurde.
Nach Unternehmensangaben, fanden bereits Mieterversammlungen statt und erste Schreiben an die Betroffenen wurden ebenfalls verschickt. Für weitere Fragen, sei eigens ein Info-Telefon eingerichtet worden.
Der Zeitplan steht
Anfang Juli soll es im Brunnengarten 9 mit 19 Wohneinheiten losgehen. Im Laufe des Jahres sollen dann 150 Wohnungen modernisiert werden. Der Rest der insgesamt 900 Einheiten folgt dann in den Folgejahren.
Die Herzogenried-Siedlung
Die Herzogenried-Siedlung ist eine Wohnanlage des sozialen Wohnungsbaus im Bezirk „Herzogenried“, im Norden des Mannheimer Stadtteils Neckarstadt-Ost.
Zur Neugestaltung des Herzogenrieds wurde 1970 ein bundesweiter Ideenwettbewerb ausgelobt. Die beiden Gewinner, eine Projektgemeinschaft unter Carlfried Mutschler (Mannheim) und Heinz Eckebrecht (Frankfurt am Main), sowie den Mannheimer Architekten Gerhard Hauss und Hans Richter wurden mit der Planung des Bauvorhabens beauftragt. Die Siedlung wurde schließlich von 1974 bis 1977 anlässlich der Bundesgartenschau 1975 als Mustersiedlung zum Thema Wohnen im Grün erbaut. So ist der Durchgangsverkehr aus dem Wohngebiet ausgeschlossen und es besteht direkter Zugang zum Herzogenriedpark. Die rund 2.000 Wohnungen wurden in bis zu 13-geschossigen Hochhäusern aus zeittypischen Fertigbetonteilen errichtet. Bauherr war überwiegend die Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft GBG. (Quelle: Wikipedia)
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An die 3000 Mieter sind vom größten Modernisierungsvorhaben der städtischen GBG im Herzogenried betroffen.
An den Hochhäusern aus den 70ern hat der Zahn der Zeit genagt. Defekte Steigleitungen, Wasserrohrbrüche, Probleme mit Heizungen oder altmodische Bäder – das sind nur einige der Mängel, die sowohl Mieter/innen als auch die GBG als Eigentümerin plagen.
Mieterrochade
In den nächsten vier Jahren soll der Bestand der Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft im Herzogenried Stück für Stück saniert werden. Dem Mannheimer Morgen teilte das Unternehmen mit, man wolle zwar versuchen, die Belastungen so gering wie möglich zu halten, aber für mindestens drei Wochen müssen die Mieter/innen den Bauarbeiten weichen und temporär in andere von der GBG gestellte und voll ausgestattete Quartiere umziehen. Drei Wochen scheinen aus Erfahrungen der jüngeren Vergangenheit sehr optimistisch – eher drei Monate dauerten vergleichbare Sanierungen. Ein dreiköpfiges Team kümmert sich um die Logistik der zeitweiligen Umzüge und das Soziale Management der GBG versucht, für diejenigen, die ihr Zuhause nur ungern mit einem der 43 möblierten Ausweichquartiere tauschen möchte, eine Lösung zu finden, die beiden Parteien entgegenkommt.
Welche sonstigen Vereinbarungen die Wohnungsbaugesellschaft mit ihren Mietern getroffen hat, wie etwa Entschädigungsleistungen, oder welche Verzichtserklärungen die Betroffenen womöglich unterzeichnet haben, bleibt das Geschäftsgeheimnis der städtischen Tochtergesellschaft.
Die Mieter können natürlich nicht ihren gesamten Besitz in die „Drehscheibenwohnungen“ mitnehmen. Doch während der Arbeiten stehen die Wohnungstüren höchstwahrscheinlich offen. Ob die GBG den Besitz ihrer Mieter/innen sicher verwahrt oder wer haftet, wenn anschließend etwas fehlt, ist unklar.
Alles muss raus
Der Modernisierungsaufwand ist enorm. Die Versorgungsschächte einschließlich aller Versorgungs- und Entsorgungsleitungen sollen komplett rückgebaut werden, Bäder, WCs, Trinkwasser- und Abwassersystem und Elektroausstattung ersetzt werden, Heizungsanlagen erneuert und eine neue zentrale Abluftanlage für schlecht belüftbare Räume wie die Badezimmer oder Küchennischen. Die Bewohner/innen sollen unseren Informationen nach angeblich zwischen einer Badewanne und einer ebenerdigen Dusche wählen können – bestätigen wollte die GBG uns dies aber nicht. Über 30 Millionen Euro investiert die Wohnungsbaugesellschaft insgesamt oder pro Wohnung gerechnet je 34000 Euro. Eine (Modernisierungs-)Mieterhöhung soll es laut GBG trotzdem nicht geben. Das habe man den Mietern auch „schriftlich zugesagt“.
Transparenzoffensive statt Gegenwind?
Aus den Erfahrungen der letzten Zeit meint die GBG, gelernt zu haben. Größtmögliche Transparenz verspricht sie. Es sei enorm wichtig, die Betroffenen umfassend und rechtzeitig über das Vorhaben zu informieren. Nur uns Pressevertretern gegenüber hüllt man sich seitens der stadteigenen Gesellschaft mal wieder größtenteils in Schweigen. Eine E-Mail mit Nachfragen bleibt größtenteils unbeantwortet. Unsere Informationen mussten wir mühsam aus anderen Quellen zusammensuchen, so auch aus einem Artikel der Lokalzeitung, deren Anfrage offenbar ausgiebig beantwortet wurde.
Nach Unternehmensangaben, fanden bereits Mieterversammlungen statt und erste Schreiben an die Betroffenen wurden ebenfalls verschickt. Für weitere Fragen, sei eigens ein Info-Telefon eingerichtet worden.
Der Zeitplan steht
Anfang Juli soll es im Brunnengarten 9 mit 19 Wohneinheiten losgehen. Im Laufe des Jahres sollen dann 150 Wohnungen modernisiert werden. Der Rest der insgesamt 900 Einheiten folgt dann in den Folgejahren.
Die Herzogenried-Siedlung
Die Herzogenried-Siedlung ist eine Wohnanlage des sozialen Wohnungsbaus im Bezirk „Herzogenried“, im Norden des Mannheimer Stadtteils Neckarstadt-Ost.
Zur Neugestaltung des Herzogenrieds wurde 1970 ein bundesweiter Ideenwettbewerb ausgelobt. Die beiden Gewinner, eine Projektgemeinschaft unter Carlfried Mutschler (Mannheim) und Heinz Eckebrecht (Frankfurt am Main), sowie den Mannheimer Architekten Gerhard Hauss und Hans Richter wurden mit der Planung des Bauvorhabens beauftragt. Die Siedlung wurde schließlich von 1974 bis 1977 anlässlich der Bundesgartenschau 1975 als Mustersiedlung zum Thema Wohnen im Grün erbaut. So ist der Durchgangsverkehr aus dem Wohngebiet ausgeschlossen und es besteht direkter Zugang zum Herzogenriedpark. Die rund 2.000 Wohnungen wurden in bis zu 13-geschossigen Hochhäusern aus zeittypischen Fertigbetonteilen errichtet. Bauherr war überwiegend die Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft GBG. (Quelle: Wikipedia)
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