Am 15. Mai wurde ein Fußweg auf dem Grundstück des Wohnprojekts umBAU² Turley nach dem Kriegsdienstverweigerer André Shepherd benannt.
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Im Zuge der Bebauung des Areals der ehemaligen Turley-Kaserne ist ein kleiner Fußweg zwischen dem Wohnprojekt umBAU² Turley und dem Wohnheim der Johannes-Diakonie entstanden. Er führt von der Fritz-Salm-Straße zum zukünftigen Quartierspark, wo sich aktuell noch eine Baustelle und das Materiallager der Baufirmen behindet. Der Weg wurde im Rahmen einer Feier am Montag, 15. Mai 2017 nach dem Kriegsdienstverweigerer André Shepherd benannt. Eingeladen hatte das Wohnprojekt umBAU² Turley, auf deren Grundstück sich der Weg befindet.
André Shepherd, der bei der Veranstaltung zugegen war, desertierte 2007 kurz vor seinem zweiten Marschbefehl in den Irak Krieg. Er floh aus einer Kaserne, versteckte sich bei Bekannten in Deutschland und stellte einen Asylantrag. Dieser wurde abgeleht, seitdem kämpft er mit Unterstützung des Vereins Connection e.V. juristisch dagegen an.
Foto: CKI
Foto: CKI
Foto: CKI
Neben VertreterInnen des Wohnprojekts, des Friedensplenums und des Vereins Connection, hielt André Shepherd bei der Veranstaltung selbst eine Rede. Interessanterweise identifizierte er sich mit dem Soldaten Samuel Turley, nach dem die ehemalige Kaserne von der US-Armee nach 1945 benannt wurde. Turley fiel bei der Invasion in Frankreich, bei einem Panzergefecht mit der Wehrmacht in der Nähe von Metz. André Shepherd betonte, dass er wie Turley für Ideale stehe, für die es sich zu kämpfen lohne – ein freies und selbstbestimmtes Leben, für Hoffnung und Wohlstand. Doch seit 9/11 sei die US-amerikanische Politik eine andere geworden. „Böswillige Kräfte“ hätten die Macht übernommen. Die Angriffskriege, wie gegen den Irak, seien „verbrecherische Handlungen“ und der Beginn einer Destabilisierung der Region gewesen, die al-Qaida und den IS erst groß gemacht haben.
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Günter Bergmann sprach für das Wohnprojekt umBAU² Turley und erleuterte die Motivation, den Fußweg, der sich auf ihrem Privatgelände befindet, jedoch für die Öffentlichkeit frei gegeben ist, nach dem Deserteur zu benennen. Die Ehrung eines Kriegsdienstverweigerers sei auch im Rahmen der Konversion zu betrachen, der Veränderung der ehemals militärischen Flächen hin zur zivilen Nutzung.
Ahmed, ebenfalls Bewohner des Wohnprojekts, hielt eine weitere Rede. Er berichtete von seinem Leben vor dem syrischen Bürgerkrieg in Raqqa. Als der Krieg begann, drohte ihm, entweder für das Assad-Regime oder für den IS kämpfen zu müssen. Um dem Kriegsdienst zu entgehen, floh er mit seiner Familie und kam so nach Deutschland.
Mit dieser Geschichte schloss sich ein Kreis. André Shepherd und Ahmed reichten sich symbolisch die Hände und brachten gemeinsam das Namensschild des Weges an, auf dem auch eine Erläuterung zu lesen ist „André Shepherd Weg – Ex US-Soldat des Irakkrieges, der in Deutschland als 1. Deserteur politisches Asyl beantragte“.
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Am 15. Mai wurde ein Fußweg auf dem Grundstück des Wohnprojekts umBAU² Turley nach dem Kriegsdienstverweigerer André Shepherd benannt.
Im Zuge der Bebauung des Areals der ehemaligen Turley-Kaserne ist ein kleiner Fußweg zwischen dem Wohnprojekt umBAU² Turley und dem Wohnheim der Johannes-Diakonie entstanden. Er führt von der Fritz-Salm-Straße zum zukünftigen Quartierspark, wo sich aktuell noch eine Baustelle und das Materiallager der Baufirmen behindet. Der Weg wurde im Rahmen einer Feier am Montag, 15. Mai 2017 nach dem Kriegsdienstverweigerer André Shepherd benannt. Eingeladen hatte das Wohnprojekt umBAU² Turley, auf deren Grundstück sich der Weg befindet.
André Shepherd, der bei der Veranstaltung zugegen war, desertierte 2007 kurz vor seinem zweiten Marschbefehl in den Irak Krieg. Er floh aus einer Kaserne, versteckte sich bei Bekannten in Deutschland und stellte einen Asylantrag. Dieser wurde abgeleht, seitdem kämpft er mit Unterstützung des Vereins Connection e.V. juristisch dagegen an.
Neben VertreterInnen des Wohnprojekts, des Friedensplenums und des Vereins Connection, hielt André Shepherd bei der Veranstaltung selbst eine Rede. Interessanterweise identifizierte er sich mit dem Soldaten Samuel Turley, nach dem die ehemalige Kaserne von der US-Armee nach 1945 benannt wurde. Turley fiel bei der Invasion in Frankreich, bei einem Panzergefecht mit der Wehrmacht in der Nähe von Metz. André Shepherd betonte, dass er wie Turley für Ideale stehe, für die es sich zu kämpfen lohne – ein freies und selbstbestimmtes Leben, für Hoffnung und Wohlstand. Doch seit 9/11 sei die US-amerikanische Politik eine andere geworden. „Böswillige Kräfte“ hätten die Macht übernommen. Die Angriffskriege, wie gegen den Irak, seien „verbrecherische Handlungen“ und der Beginn einer Destabilisierung der Region gewesen, die al-Qaida und den IS erst groß gemacht haben.
Günter Bergmann sprach für das Wohnprojekt umBAU² Turley und erleuterte die Motivation, den Fußweg, der sich auf ihrem Privatgelände befindet, jedoch für die Öffentlichkeit frei gegeben ist, nach dem Deserteur zu benennen. Die Ehrung eines Kriegsdienstverweigerers sei auch im Rahmen der Konversion zu betrachen, der Veränderung der ehemals militärischen Flächen hin zur zivilen Nutzung.
Ahmed, ebenfalls Bewohner des Wohnprojekts, hielt eine weitere Rede. Er berichtete von seinem Leben vor dem syrischen Bürgerkrieg in Raqqa. Als der Krieg begann, drohte ihm, entweder für das Assad-Regime oder für den IS kämpfen zu müssen. Um dem Kriegsdienst zu entgehen, floh er mit seiner Familie und kam so nach Deutschland.
Mit dieser Geschichte schloss sich ein Kreis. André Shepherd und Ahmed reichten sich symbolisch die Hände und brachten gemeinsam das Namensschild des Weges an, auf dem auch eine Erläuterung zu lesen ist „André Shepherd Weg – Ex US-Soldat des Irakkrieges, der in Deutschland als 1. Deserteur politisches Asyl beantragte“.
Dieser Artikel erschien zunächst bei Kommunalinfo Mannheim.
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