Die Fratrelstraße in Neckarstadt-Ost | Foto: M. Schülke
Gegen den Mann, der sich Ende vergangener Woche selbst der Polizei stellte, wird wegen des dringenden Verdachts des Mordes ermittelt. Welche Fakten bekannt sind und wie andere Medien über das Opfer spekulieren, haben wir zusammengefasst.
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Wie wir bereits am späten Freitagabend, 30. Juni, berichteten, suchte der Mann das Polizeirevier in der Waldhofstraße auf und teilte den Beamten dort mit, er habe eine 32-jährige Bekannte in einer Wohnung umgebracht.
In einer gemeinsamen Pressemitteilung haben die Staatsanwaltschaft Mannheim sowie das Polizeipräsidium Mannheim zwischenzeitlich weitere Angaben dazu gemacht.
Der mutmaßliche Täter
Der 23-jährige Deutsche war laut Polizeiangaben zum Zeitpunkt seiner vorläufigen Festnahme am Freitagabend, 30. Juni, erheblich alkoholisiert. Eine Überprüfung des Blutalkoholgehalts ergab einen Wert von 2,6 Promille, was durch eine Blutprobe bestätigt wurde.
Der wohnsitzlose Tatverdächtige wurde zunächst den Ermittlern des Kriminalkommissariats Mannheim überstellt.
Am Samstag, 1. Juli, wurde der Mann dem Bereitschaftsrichter des Amtsgerichts Mannheim vorgeführt. Dieser erließ Untersuchungshaftbefehl wegen des dringenden Verdachts des Mordes gegen den Verdächtigen, der daraufhin in eine Justizvollzugsanstalt gebracht wurde. Das Motiv des Verdächtigen ist bislang noch unklar, hierzu werden noch weitere Ermittlungen geführt.
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Am Tatort
In der Wohnung der Frau fanden die Beamten den Leichnam der Getöteten vor, welcher mehrere Stichwunden aufweist. Dieser wurde beschlagnahmt und laut Pressemitteilung am gestrigen Tag obduziert.
Ebenso wurde am Tatort die mutmaßliche Tatwaffe aufgefunden: Ein Küchenmesser mit einer Klingenlänge von mehr als 20 cm.
Die Pressestelle der Polizei wollte zunächst weder bestätigen noch dementieren, ob sich der Tatort – wie mehrfach übereinstimmend von anderen Medien berichtet – in der Fratrelstraße in Neckarstadt-Ost befände. Die Staatsanwaltschaft bestätigte diese Angabe jedoch ohne Zögern. Auch im Polizeipräsidium hat man sich inzwischen entschlossen, diese Information nicht mehr zurückzuhalten. Vom Einsatz am Abend des 30. Juni gibt es zwei Videos (1|2) beim Kurznachrichtendienst Twitter, auf denen Feuerwehr, Rettungswagen in der Fratrelstraße zur fraglichen Zeit zu sehen sind, ebenso wie die eintreffenden Polizeikräfte.
Die Tote und die Medienberichterstattung
Die Bild-Zeitung veröffentlichte sogar ein Foto der Toten Frau (Verpixelung durch uns) | Screenshot: bild.de
Mangels konkreter Fakten dreht sich die Berichterstattung der Medien größtenteils um die 32-jährige Frau, die tot in ihrer Wohnung aufgefunden wurde. Wie der mutmaßliche Täter ist sie Deutsche. Polizeisprecher Thomas Habermehl wunderte sich im Gespräch hörbar über die schnellen Rechercheergebnisse der hiesigen Presse und gab zu bedenken, dass die Ermittler anders als Journalisten gerichtsfeste Beweise zu sichern hätten. Über die Familien- und Lebensverhältnisse der Toten wollte oder konnte er keine Aussage machen, ebenso wenig dazu, ob die Frau alleine an ihrer Wohnanschrift gemeldet gewesen sei. Auch die genauen Tatumstände haben vor der öffentlichen Gerichtsverhandlung nichts in den Medien verloren.
Der Mannheimer Morgen gibt in mehreren Absätzen den Spekulationen der Nachbarn viel Platz. Es geht in erster Linie um die privaten Lebensverhältnisse des Opfers und es wird dabei allerhand schmutzige Wäsche gewaschen. Alle wissen irgendetwas, aber eigentlich hat sie keiner so richtig gekannt. Geprüft und bestätigt ist davon nichts. Zumindest nicht behördlich. Und selbst wenn, hätten solche Informationen nichts in seriöser Berichterstattung verloren. Als Quelle wird auch die Bild-Zeitung genannt, welche unter der dramatischen Überschrift „Junge Mutter in Mannheim erstochen“ sogar ein Foto des Opfers veröffentlicht (der Artikel befindet sich hinter der Bezahlschranke, das Foto ist frei einsehbar). Mannheim24 nennt abgekürzt den Namen der 32-jährigen Toten und verfrachtet den Tatort (wie auch ein anderes Regionalmedium) kurzerhand in die Neckarstadt-West – passt ja so schön.
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Gegen den Mann, der sich Ende vergangener Woche selbst der Polizei stellte, wird wegen des dringenden Verdachts des Mordes ermittelt. Welche Fakten bekannt sind und wie andere Medien über das Opfer spekulieren, haben wir zusammengefasst.
Wie wir bereits am späten Freitagabend, 30. Juni, berichteten, suchte der Mann das Polizeirevier in der Waldhofstraße auf und teilte den Beamten dort mit, er habe eine 32-jährige Bekannte in einer Wohnung umgebracht.
In einer gemeinsamen Pressemitteilung haben die Staatsanwaltschaft Mannheim sowie das Polizeipräsidium Mannheim zwischenzeitlich weitere Angaben dazu gemacht.
Der mutmaßliche Täter
Der 23-jährige Deutsche war laut Polizeiangaben zum Zeitpunkt seiner vorläufigen Festnahme am Freitagabend, 30. Juni, erheblich alkoholisiert. Eine Überprüfung des Blutalkoholgehalts ergab einen Wert von 2,6 Promille, was durch eine Blutprobe bestätigt wurde.
Der wohnsitzlose Tatverdächtige wurde zunächst den Ermittlern des Kriminalkommissariats Mannheim überstellt.
Am Samstag, 1. Juli, wurde der Mann dem Bereitschaftsrichter des Amtsgerichts Mannheim vorgeführt. Dieser erließ Untersuchungshaftbefehl wegen des dringenden Verdachts des Mordes gegen den Verdächtigen, der daraufhin in eine Justizvollzugsanstalt gebracht wurde. Das Motiv des Verdächtigen ist bislang noch unklar, hierzu werden noch weitere Ermittlungen geführt.
Am Tatort
In der Wohnung der Frau fanden die Beamten den Leichnam der Getöteten vor, welcher mehrere Stichwunden aufweist. Dieser wurde beschlagnahmt und laut Pressemitteilung am gestrigen Tag obduziert.
Ebenso wurde am Tatort die mutmaßliche Tatwaffe aufgefunden: Ein Küchenmesser mit einer Klingenlänge von mehr als 20 cm.
Die Pressestelle der Polizei wollte zunächst weder bestätigen noch dementieren, ob sich der Tatort – wie mehrfach übereinstimmend von anderen Medien berichtet – in der Fratrelstraße in Neckarstadt-Ost befände. Die Staatsanwaltschaft bestätigte diese Angabe jedoch ohne Zögern. Auch im Polizeipräsidium hat man sich inzwischen entschlossen, diese Information nicht mehr zurückzuhalten. Vom Einsatz am Abend des 30. Juni gibt es zwei Videos (1|2) beim Kurznachrichtendienst Twitter, auf denen Feuerwehr, Rettungswagen in der Fratrelstraße zur fraglichen Zeit zu sehen sind, ebenso wie die eintreffenden Polizeikräfte.
Die Tote und die Medienberichterstattung
Mangels konkreter Fakten dreht sich die Berichterstattung der Medien größtenteils um die 32-jährige Frau, die tot in ihrer Wohnung aufgefunden wurde. Wie der mutmaßliche Täter ist sie Deutsche. Polizeisprecher Thomas Habermehl wunderte sich im Gespräch hörbar über die schnellen Rechercheergebnisse der hiesigen Presse und gab zu bedenken, dass die Ermittler anders als Journalisten gerichtsfeste Beweise zu sichern hätten. Über die Familien- und Lebensverhältnisse der Toten wollte oder konnte er keine Aussage machen, ebenso wenig dazu, ob die Frau alleine an ihrer Wohnanschrift gemeldet gewesen sei. Auch die genauen Tatumstände haben vor der öffentlichen Gerichtsverhandlung nichts in den Medien verloren.
Der Mannheimer Morgen gibt in mehreren Absätzen den Spekulationen der Nachbarn viel Platz. Es geht in erster Linie um die privaten Lebensverhältnisse des Opfers und es wird dabei allerhand schmutzige Wäsche gewaschen. Alle wissen irgendetwas, aber eigentlich hat sie keiner so richtig gekannt. Geprüft und bestätigt ist davon nichts. Zumindest nicht behördlich. Und selbst wenn, hätten solche Informationen nichts in seriöser Berichterstattung verloren. Als Quelle wird auch die Bild-Zeitung genannt, welche unter der dramatischen Überschrift „Junge Mutter in Mannheim erstochen“ sogar ein Foto des Opfers veröffentlicht (der Artikel befindet sich hinter der Bezahlschranke, das Foto ist frei einsehbar). Mannheim24 nennt abgekürzt den Namen der 32-jährigen Toten und verfrachtet den Tatort (wie auch ein anderes Regionalmedium) kurzerhand in die Neckarstadt-West – passt ja so schön.
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