Dem Ärger mancher Bewohner nach wirkt es, als habe die Stadt auf Turley den Bock zum Gärtner gemacht.
Die SPD-Gemeinderatsfraktion und der Ortsverein luden interessierte Bürger zum jährlichen Stadtteilgespräch in Neckarstadt-Ost an diesem Abend in die Räume von Biotopia am Rande der ehemaligen Kaserne. Thematisch sollte es einen Rundumschlag geben: Wohnen, arbeiten und leben auf Turley. Der Neckarstädter Stadtrat Reinhold Götz gab eingangs noch eine Rückmeldung zu den Bürgeranliegen des letzten Stadtteilgesprächs. Er berichtete u.a. von einem Treffen mit der Geschäftsführung des Spar- und Bauvereins, welches er als nicht erfolgreich bezeichnete.
Nach einer ausführlichen Vorstellungsrunde der fünf anwesenden SPD-Stadträte übergab Vizefraktionschef Götz dem Geschäftsführer der städtischen Projektentwicklungsgesellschaft MWSP Achim Judt oder „Herrn Turley“, wie er sich zur Erheiterung aller versprach, das Wort. Dieser nahm seinen neuen Spitznamen mit Humor, denn er sei im August 2014 tatsächlich der erste Bewohner auf Turley gewesen. Er gab zunächst einen Überblick zur Konversionsfläche. So gäbe es beispielsweise aktuell 245 Arbeitsplätze auf dem Gelände bei über 500 Menschen, die hier schon wohnten. Der Aufzählung der bereits angesiedelten Gewerbebetriebe folgte ein Blick in die Zukunft: Geplant seien u.a. ein bis zwei Hotels sowie mehrere Gastronomien, die VR-Bank mache entgegen des stadtweiten Trends im Kasino „eine kleine Filiale zur Beratung“ auf und neben dem bereits bestehenden multilingualen Kindergarten wird es eine weitere städtische Kindertageseinrichtung geben.
Fragen aus dem Publikum kamen zum Thema Verkehrsführung auf. Derzeit sieht die Planung vor, dass die Grenadierstraße abgehend von der Friedrich-Ebert-Straße/B38 zur Einbahnstraße wird. Mit der geplanten Straßenbahnhaltestelle auf Höhe des Eisenlohrplatzes sollte frühestens 2025 gerechnet werden. Ob bis dahin eine provisorische Querung der B38 nach Wohlgelegen eingerichtet werden kann, soll nun geprüft werden.
Großen Ärger verursacht offenbar der Großinvestor Tom Bock. Dieser hängt laut Anwohnern beim Bau einer Tiefgarage unter einem öffentlichen Platz massiv hinter dem Zeitplan her, so dass es zum einen an Parkraum als auch an einer familienfreundlichen Grünfläche fehlt. Die Anwesenden sehen die städtische Projektentwicklungsgesellschaft MWSP als Verkäuferin an den säumigen Investor in der Verantwortung, für die Bewohner Druck auf den Frankfurter Bauherren zu machen.
Sehr geehrter Herr Schülke,
gelegentlich schaue ich unter „Bock Turley“ ins Netz und stiess erst jetzt auf Ihren Bericht, in dem, das Gefühl des Bürgers „die Stadt habe auf Turley den Bock zum Gärtner gemacht“, mir durchaus verständlich erscheint.
Bei Interesse könnte ich Einiges darüber berichten.
Mit freundlichen Grüssen
Christian Mu.