Der Bürgerverein befindet sich in einer ernsten personellen Krise. Auf der Suche nach einem neuen Vorstand stellt sich auch die Frage nach der inhaltlichen Ausrichtung.
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Seit der letzten Vorstandswahl 2015 hat sich einiges getan. Nach einer Pause wurde das große Neckarstadtfest auf dem Alten Messplatz wiederbelebt, letztes Jahr musste der traditionelle Neujahrsempfang von der Alten Feuerwache ins Bürgerhaus verlegt werden und zur Oberbürgermeister-, Landtags- und Bundestagswahl wurden moderierte Podiumsdiskussionen mit den jeweiligen Kandidat*innen veranstaltet. Der Vorsitzende Holger Keck ist bei diesem ersten offenen Treffen beruflich in Spanien und wird nicht erneut für den Vorsitz kandidieren. Auch der viele Jahre äußerst engagierte Christian Stalf, bislang stellvertretender Vorsitzender, wird nicht mehr zur Verfügung stehen, sein Stellvertreterkollege Olaf Kremer höchstens als Beisitzer. Dem Verein fehlt also der Kopf. Ohne arbeitsfähigen Vorstand wäre auch die Auflösung des Vereins möglich. Als kopflosen Zombie möchte keiner der anwesenden Verantwortlichen den Verein weiterleben lassen. Der Bürgerverein mit seinen 40 bis 50 Mitgliedern wird sich völlig neu aufstellen müssen und jemand muss den Vorsitz übernehmen.
„Ansonsten droht dem Traditionsverein am Ende des Jahres das Aus.“
Als Veranstalter des Neckarstadtfests, des Neujahrsempfang und von Podiumsdiskussionen vor politischen Wahlen aktiviert man jedenfalls keine neuen dauerhaften Mitstreiter*innen. Ehrenamtliches Engagement findet heutzutage eher projektbezogen statt. Für Vereine, die eine langfristige Entwicklung des Gemeinwesens anstreben, stellt dies organisatorisch ein Problem dar. Diesen Widerspruch in Einklang zu bringen und dem Bürgerverein eine neue Aufgabe und somit Existenzberechtigung und Zukunft zu verleihen, das versucht der aktuelle Vorstand des 42 Jahre alten Vereins noch diesen Herbst zu schaffen. Zum offenen Treffen im Hinterzimmer des Wirtshauses Uhland sind insgesamt (Pressevertreter ausgenommen) zehn Personen erschienen und zumindest mehr als die Hälfte der Anwesenden sind tatsächlich keine Vereinsmitglieder.
Parallel aufgebaute Strukturen zehren am Pool der engagierten Bürger*innen
Seitens der Teilnehmer*innen des ersten offenen Treffens kommt Kritik am Wirken der Stadtverwaltung auf. Diese baue seit geraumer Zeit Parallelstrukturen zu bestehenden Einrichtungen auf. Als Beispiel wird der neue Verein „Neckarstadt Kids“ genannt, der dem Jugendhaus Erlenhof Konkurrenz mache. Bürgerliches Engagement wird dadurch nicht fokussiert, sondern eher zersplittert, sodass immer mehr Institutionen um einen begrenzten Pool an ehrenamtlich Engagierten buhlen. Im Zuge der Lokalen Stadterneuerung ist in dieser Hinsicht einiges zu erwarten. Es macht nicht den Anschein, dass das bereits seit Jahren in der Neckarstadt-West etablierte Quartiermanagement gestärkt werden soll. Dieses arbeitet schon lange mit Bürger*innen-Netzwerken zu bestimmten Themenfeldern an Verbesserungen im Stadtteilleben. Auch hier zeigt sich ein Problem des Bürgervereins: Während die Teilnahme an den Netzwerktreffen des Quartiermanagements jederzeit unverbindlich und kostenfrei möglich ist, kostet die Mitgliedschaft im Verein einen Beitrag von 18 Euro im Jahr.
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„Wer macht’s?“
Das Problem des Bürgervereins sind jedoch nicht die Mitgliederzahlen, auch nicht das Geld. Es fehlt jemand, der die Verantwortung tragen möchte – ein/e Vorsitzende/r. Und was braucht es dazu? Vorwissen sei nicht unbedingt nötig, meint der ehemalige Vorsitzende Klaus Hertle. Da gäbe es schon Unterstützung und der Rest sei „learning by doing“. Vor Veranstaltungen sei der Posten jedoch etliche Tage ein Vollzeitjob, doch nach der Einarbeitung werde vieles zur Routine und im Tagesgeschäft hinge der Zeitaufwand vom eigenen Engagement ab.
Die Neckarstadt verändert sich und mit ihr das ehrenamtliche Engagement im Stadtteil. Der Bürgerverein Neckarstadt ist davon auch betroffen. Der Verein ist auf der Suche nach neuen aktiven Mitstreitern, die bei einer Mitgliederversammlung am Ende des Jahres für den Vorstand kandidieren. Darüber möchte der geschäftsführende Vorstand bei einer zweiten öffentlichen Runde mit interessierten Neckarstädtern ins Gespräch kommen. Sie findet am Montag, dem 24. September, 19 Uhr, in der Cafeteria des Bürgerhauses Neckarstadt-West (Lutherstraße 15) statt.
„Bei der ersten öffentlichen Runde sind von den Anwesenden interessante Ideen für die Weiterentwicklung des Vereins erarbeitet worden. Es haben sich auch erste Interessenten gefunden“, berichtet Olaf Kremer, stellvertretender Vorsitzender des Bürgervereins, über das erste Treffen. Nun ist der nächste Schritt erforderlich. „Wir suchen zupackende Neckarstädter, die Ende des Jahres als Vorsitzende, Stellvertreter, Kassierer und Beiräte kandidieren. Der Verein braucht frischen Wind. Wir sind überzeugt, dass diese Gelegenheit für engagierte Neckarstädter eine tolle Chance ist, sich im Stadtteil einzubringen“, sagt sein Stellvertreterkollege Christian Stalf.
Ansonsten droht dem Traditionsverein am Ende des Jahres das Aus.
Wer beim Bürgerverein Neckarstadt mitmachen möchte, hat nun die Gelegenheit. Dazu sind alle interessierten Neckarstädter herzlich eingeladen.
Aus organisatorischen Gründen wird um eine kurze Anmeldung unter der E-Mail-Adresse info@bv-neckarstadt.de gebeten.
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Der Bürgerverein befindet sich in einer ernsten personellen Krise. Auf der Suche nach einem neuen Vorstand stellt sich auch die Frage nach der inhaltlichen Ausrichtung.
Seit der letzten Vorstandswahl 2015 hat sich einiges getan. Nach einer Pause wurde das große Neckarstadtfest auf dem Alten Messplatz wiederbelebt, letztes Jahr musste der traditionelle Neujahrsempfang von der Alten Feuerwache ins Bürgerhaus verlegt werden und zur Oberbürgermeister-, Landtags- und Bundestagswahl wurden moderierte Podiumsdiskussionen mit den jeweiligen Kandidat*innen veranstaltet. Der Vorsitzende Holger Keck ist bei diesem ersten offenen Treffen beruflich in Spanien und wird nicht erneut für den Vorsitz kandidieren. Auch der viele Jahre äußerst engagierte Christian Stalf, bislang stellvertretender Vorsitzender, wird nicht mehr zur Verfügung stehen, sein Stellvertreterkollege Olaf Kremer höchstens als Beisitzer. Dem Verein fehlt also der Kopf. Ohne arbeitsfähigen Vorstand wäre auch die Auflösung des Vereins möglich. Als kopflosen Zombie möchte keiner der anwesenden Verantwortlichen den Verein weiterleben lassen. Der Bürgerverein mit seinen 40 bis 50 Mitgliedern wird sich völlig neu aufstellen müssen und jemand muss den Vorsitz übernehmen.
„Ansonsten droht dem Traditionsverein am Ende des Jahres das Aus.“
Als Veranstalter des Neckarstadtfests, des Neujahrsempfang und von Podiumsdiskussionen vor politischen Wahlen aktiviert man jedenfalls keine neuen dauerhaften Mitstreiter*innen. Ehrenamtliches Engagement findet heutzutage eher projektbezogen statt. Für Vereine, die eine langfristige Entwicklung des Gemeinwesens anstreben, stellt dies organisatorisch ein Problem dar. Diesen Widerspruch in Einklang zu bringen und dem Bürgerverein eine neue Aufgabe und somit Existenzberechtigung und Zukunft zu verleihen, das versucht der aktuelle Vorstand des 42 Jahre alten Vereins noch diesen Herbst zu schaffen. Zum offenen Treffen im Hinterzimmer des Wirtshauses Uhland sind insgesamt (Pressevertreter ausgenommen) zehn Personen erschienen und zumindest mehr als die Hälfte der Anwesenden sind tatsächlich keine Vereinsmitglieder.
Parallel aufgebaute Strukturen zehren am Pool der engagierten Bürger*innen
Seitens der Teilnehmer*innen des ersten offenen Treffens kommt Kritik am Wirken der Stadtverwaltung auf. Diese baue seit geraumer Zeit Parallelstrukturen zu bestehenden Einrichtungen auf. Als Beispiel wird der neue Verein „Neckarstadt Kids“ genannt, der dem Jugendhaus Erlenhof Konkurrenz mache. Bürgerliches Engagement wird dadurch nicht fokussiert, sondern eher zersplittert, sodass immer mehr Institutionen um einen begrenzten Pool an ehrenamtlich Engagierten buhlen. Im Zuge der Lokalen Stadterneuerung ist in dieser Hinsicht einiges zu erwarten. Es macht nicht den Anschein, dass das bereits seit Jahren in der Neckarstadt-West etablierte Quartiermanagement gestärkt werden soll. Dieses arbeitet schon lange mit Bürger*innen-Netzwerken zu bestimmten Themenfeldern an Verbesserungen im Stadtteilleben. Auch hier zeigt sich ein Problem des Bürgervereins: Während die Teilnahme an den Netzwerktreffen des Quartiermanagements jederzeit unverbindlich und kostenfrei möglich ist, kostet die Mitgliedschaft im Verein einen Beitrag von 18 Euro im Jahr.
„Wer macht’s?“
Das Problem des Bürgervereins sind jedoch nicht die Mitgliederzahlen, auch nicht das Geld. Es fehlt jemand, der die Verantwortung tragen möchte – ein/e Vorsitzende/r. Und was braucht es dazu? Vorwissen sei nicht unbedingt nötig, meint der ehemalige Vorsitzende Klaus Hertle. Da gäbe es schon Unterstützung und der Rest sei „learning by doing“. Vor Veranstaltungen sei der Posten jedoch etliche Tage ein Vollzeitjob, doch nach der Einarbeitung werde vieles zur Routine und im Tagesgeschäft hinge der Zeitaufwand vom eigenen Engagement ab.
Webseite: www.bv-neckarstadt.de
Facebook: fb.com/BVNeckarstadt/
Zweite öffentliche Runde
Pressemitteilung des Bürgervereins Neckarstadt:
Montag, 24. September 2018, 19 Uhr
Cafeteria, Bürgerhaus Neckarstadt-West, Lutherstraße 15, Neckarstadt-West
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