Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben auch Auswirkungen auf die Gemeinderatsarbeit. Vor allem aber auch auf den Zugang der Öffentlichkeit.
Werbung
Das Vorgehen der Stadt Mannheim dazu entspricht den Hinweisen des Innenministeriums Baden-Württemberg. Es wurden organisatorische Maßnahmen getroffen, die sich nach Meinung der Stadtverwaltung innerhalb des von der Gemeindeordnung Baden-Württemberg vorgegebenen rechtlichen Rahmens bewegen. Ob das so ist, konnten wir in der Kürze der Zeit nicht verifizieren.
„Wir machen noch in einem anderen Punkt in dieser schwierigen Zeit die Arbeit für unsere Gemeinderätinnen und Gemeinderäte und Kreisrätinnen und Kreisräte leichter. Wir wollen in die Corona-Verordnung bei nächster Gelegenheit folgende Regelung aufnehmen: Während die Verordnung gilt, sollen die notwendigen Sitzungen der Gemeinderäte, der Kreistage und ihrer beschließenden Ausschüsse als Video-Konferenzen oder Telefonschaltkonferenzen durchgeführt werden können. Freilich muss dabei der Öffentlichkeitsgrundsatz gewährleistet bleiben, etwa durch Übertragung der Schaltkonferenz in den Ratssaal.“
Dass die Stadträt*innen laut Strobl per Video- oder Telefonkonferenz tagen sollen, während die Öffentlichkeit der Sitzung dann wiederum im Ratssaal beiwohnen soll, ist paradox.
In Mannheim wird die Gemeinderatssitzung am 02.04. 2020 jedenfalls noch nicht als Telefon- oder Videokonferenz durchgeführt. Stattdessen hat die Verwaltung folgende Maßnahmen vorgesehen:
Weniger Stadträt*innen – mehr Sicherheitsabstand
Voraussichtlich werden nur 24 Stadträt*innen (also nur die Hälfte) an der Sitzung teilnehmen. Die Fraktionen wollen, gemessen an der jeweiligen Stärke, nur mit einem Teil teilnehmen – so zumindest haben sie sich verständigt. Verbindlich ist dies nicht. Dadurch sollen die Mehrheitsverhältnisse im Gemeinderat erhalten bleiben.
Da nur die Hälfte der Stadträt*innen teilnehmen, kann die Sitzordnung so verändert werden, dass der erforderliche Sicherheitsabstand zwischen den Teilnehmenden eingehalten wird.
Tagesordnung stark verkürzt
Um die Dauer einer potentiellen Infektionsgefahr möglichst gering zu halten, wurde die Tagesordnung der Gemeinderatssitzung stark verkürzt. Ob dieser Schritt letztendlich tatsächlich zu einer Verkürzung der Sitzungszeit führen wird, ist fraglich, da über einige sehr schwergewichtige Entscheidungen und auch heikle Punkte debattiert werden wird. Der Tagesordnungspunkt „Maßnahmen der Stadt Mannheim zur Bewältigung der finanziellen Auswirkungen der Corona- Pandemie“ wird mit Sicherheit nicht schnell durchgewunken. Der Maßnahmenkatalog enthält u.a. nämlich auch den Punkt „Die Befugnisse des Hauptausschusses und des Ausschusses für Umwelt und Technik werden unter den dargestellten Maßgaben vorübergehend an den Oberbürgermeister übertragen.“
Werbung
Oberbürgermeister will in der Krisenzeit ohne wichtige Gemeinderatsausschüsse entscheiden
Damit die Handlungsfähigkeit der Verwaltung jederzeit sichergestellt sei, sei es erforderlich, die finanziellen Entscheidungsbefugnisse des Oberbürgermeisters zeitlich befristet auszuweiten, heißt es dort (Seite 15). Und weiter: „Daher werden ab sofort folgende Befugnisse des Hauptausschusses und des Ausschusses für Umwelt und Technik (AUT) aus der Hauptsatzung der Stadt Mannheim zeitlich befristet an den Oberbürgermeister übertragen“. Der Gemeinderat hätte somit während der Krisenzeit bei den wichtigsten Entscheidungen nichts mehr mitzureden. Die FDP im Gemeinderat möchte in einem Änderungsantrag zumindest „ein definiertes Enddatum“ der weitreichenden Befugnisse des Oberbürgermeisters bewirken. (Link zur Tagesordnung: https://buergerinfo.mannheim.de/buergerinfo/si0057.asp?__ksinr=9070)
Die Zahl der zugelassenen Zuhörer*innen wurde auf maximal zehn Personen reduziert, die sich im Vorfeld per Mail zur Sitzung anmelden mussten. Zum Zeitpunkt der Bekanntgabe durch eine Pressemitteilung scheinen keine weiteren Anmeldungen mehr möglich zu sein. Wer es dennoch versuchen möchte, kann es unter 15ratsangelegenheiten@mannheim.de probieren. Außerdem werden sich die Zuhörer*innen auf der Empore in eine Anwesenheitsliste eintragen müssen.
Erstmals Live-Übertragung einer Gemeinderatssitzung
Um irgendwie doch eine Art Öffentlichkeit der Sitzung herzustellen, hat sich die Verwaltung dazu entschlossen, die Sitzung des Gemeinderates erstmals live per Video ins Internet zu übertragen. Unsere Presseanfrage vom 14.03.2020, ob ein solcher Livestream geplant oder umgesetzt würde, blieb unbeantwortet. Der Schritt, Gemeinderatssitzungen live über das Internet zu streamen, ist jedenfalls lange überfällig. In Ludwigshafen wird das bereits seit letztem Jahr so gehandhabt. Die darüber erreichbare Öffentlichkeit geht auch außerhalb von Pandemiekrisen über den begrenzten Platz auf der Empore hinaus. Sollte der Livestream anschließend noch abrufbar sein, haben auch berufstätige Menschen die Möglichkeit, die Arbeit des Gemeinderats weitestgehend unverfälscht zu verfolgen. Die Grüne Gemeinderatsfraktion hatte deshalb im Juli 2019 solche Live-Übertragungen beantragt.
Unter www.mannheim.de/gr-live bzw. direkt bei YouTube(oder über unsere Einbindung unten) können Interessierte die Sitzung verfolgen.
Auch die Presse wird eingeschränkt
Auch die Plätze für die interessierte Presse werden von der Stadtverwaltung begrenzt. Wie viele Pressevertreter*innen zu der öffentlichen Sitzung zugelassen werden, wurde nicht bekannt gemacht. Da bereits Anmeldungen vorlägen, bittet die Verwaltung um eine umgehende verbindliche Anmeldung per E-Mail. Wer nicht mehr reinkommt, wird mit Sicherheit entschuldigend auf den Livestream verwiesen.
Diese Webseite verwendet Cookies, um die Funktionalität zu ermöglichen, Inhalte darzustellen sowie für Statistiken und Werbung.
Funktionale Cookies
Immer aktiv
Die technische Speicherung oder der Zugang ist unbedingt erforderlich für den rechtmäßigen Zweck, die Nutzung eines bestimmten Dienstes zu ermöglichen, der vom Teilnehmer oder Nutzer ausdrücklich gewünscht wird, oder für den alleinigen Zweck, die Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz durchzuführen.
Vorlieben
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Präferenzen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Benutzer angefordert wurden.
Statistiken
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt.Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Vorladung, die freiwillige Zustimmung deines Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht dazu verwendet werden, dich zu identifizieren.
Marketing
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.
Ab 1 Euro pro Monat sorgst Du dafür, dass unabhängiger Lokaljournalismus in der Neckarstadt möglich bleibt.
Hilf mit, dass sich alle ohne Bezahlschranken informieren und mitreden können. Deine Unterstützung macht den Unterschied für eine informierte demokratische Gesellschaft. 🤝 Jetzt spenden und die Neckarstadt stärken!
Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben auch Auswirkungen auf die Gemeinderatsarbeit. Vor allem aber auch auf den Zugang der Öffentlichkeit.
Das Vorgehen der Stadt Mannheim dazu entspricht den Hinweisen des Innenministeriums Baden-Württemberg. Es wurden organisatorische Maßnahmen getroffen, die sich nach Meinung der Stadtverwaltung innerhalb des von der Gemeindeordnung Baden-Württemberg vorgegebenen rechtlichen Rahmens bewegen. Ob das so ist, konnten wir in der Kürze der Zeit nicht verifizieren.
Bislang ist nur eine Ankündigung des Landesinnenministers Thomas Strobl bekannt, folgendes1 in die Corona-Verordnung – nicht in die Gemeindeordnung – aufnehmen zu wollen:
Dass die Stadträt*innen laut Strobl per Video- oder Telefonkonferenz tagen sollen, während die Öffentlichkeit der Sitzung dann wiederum im Ratssaal beiwohnen soll, ist paradox.
In Mannheim wird die Gemeinderatssitzung am 02.04. 2020 jedenfalls noch nicht als Telefon- oder Videokonferenz durchgeführt. Stattdessen hat die Verwaltung folgende Maßnahmen vorgesehen:
Weniger Stadträt*innen – mehr Sicherheitsabstand
Voraussichtlich werden nur 24 Stadträt*innen (also nur die Hälfte) an der Sitzung teilnehmen. Die Fraktionen wollen, gemessen an der jeweiligen Stärke, nur mit einem Teil teilnehmen – so zumindest haben sie sich verständigt. Verbindlich ist dies nicht. Dadurch sollen die Mehrheitsverhältnisse im Gemeinderat erhalten bleiben.
Da nur die Hälfte der Stadträt*innen teilnehmen, kann die Sitzordnung so verändert werden, dass der erforderliche Sicherheitsabstand zwischen den Teilnehmenden eingehalten wird.
Tagesordnung stark verkürzt
Um die Dauer einer potentiellen Infektionsgefahr möglichst gering zu halten, wurde die Tagesordnung der Gemeinderatssitzung stark verkürzt. Ob dieser Schritt letztendlich tatsächlich zu einer Verkürzung der Sitzungszeit führen wird, ist fraglich, da über einige sehr schwergewichtige Entscheidungen und auch heikle Punkte debattiert werden wird. Der Tagesordnungspunkt „Maßnahmen der Stadt Mannheim zur Bewältigung der finanziellen Auswirkungen der Corona- Pandemie“ wird mit Sicherheit nicht schnell durchgewunken. Der Maßnahmenkatalog enthält u.a. nämlich auch den Punkt „Die Befugnisse des Hauptausschusses und des Ausschusses für Umwelt und Technik werden unter den dargestellten Maßgaben vorübergehend an den Oberbürgermeister übertragen.“
Oberbürgermeister will in der Krisenzeit ohne wichtige Gemeinderatsausschüsse entscheiden
Damit die Handlungsfähigkeit der Verwaltung jederzeit sichergestellt sei, sei es erforderlich, die finanziellen Entscheidungsbefugnisse des Oberbürgermeisters zeitlich befristet auszuweiten, heißt es dort (Seite 15). Und weiter: „Daher werden ab sofort folgende Befugnisse des Hauptausschusses und des Ausschusses für Umwelt und Technik (AUT) aus der Hauptsatzung der Stadt Mannheim zeitlich befristet an den Oberbürgermeister übertragen“. Der Gemeinderat hätte somit während der Krisenzeit bei den wichtigsten Entscheidungen nichts mehr mitzureden. Die FDP im Gemeinderat möchte in einem Änderungsantrag zumindest „ein definiertes Enddatum“ der weitreichenden Befugnisse des Oberbürgermeisters bewirken.
(Link zur Tagesordnung: https://buergerinfo.mannheim.de/buergerinfo/si0057.asp?__ksinr=9070)
Zehn registrierte Personen statt Öffentlichkeit
Die Sitzungen des Gemeinderats sind laut Gemeindeordnung des Landes Baden-Württemberg öffentlich.
Die Zahl der zugelassenen Zuhörer*innen wurde auf maximal zehn Personen reduziert, die sich im Vorfeld per Mail zur Sitzung anmelden mussten. Zum Zeitpunkt der Bekanntgabe durch eine Pressemitteilung scheinen keine weiteren Anmeldungen mehr möglich zu sein. Wer es dennoch versuchen möchte, kann es unter 15ratsangelegenheiten@mannheim.de probieren. Außerdem werden sich die Zuhörer*innen auf der Empore in eine Anwesenheitsliste eintragen müssen.
Erstmals Live-Übertragung einer Gemeinderatssitzung
Um irgendwie doch eine Art Öffentlichkeit der Sitzung herzustellen, hat sich die Verwaltung dazu entschlossen, die Sitzung des Gemeinderates erstmals live per Video ins Internet zu übertragen. Unsere Presseanfrage vom 14.03.2020, ob ein solcher Livestream geplant oder umgesetzt würde, blieb unbeantwortet. Der Schritt, Gemeinderatssitzungen live über das Internet zu streamen, ist jedenfalls lange überfällig. In Ludwigshafen wird das bereits seit letztem Jahr so gehandhabt. Die darüber erreichbare Öffentlichkeit geht auch außerhalb von Pandemiekrisen über den begrenzten Platz auf der Empore hinaus. Sollte der Livestream anschließend noch abrufbar sein, haben auch berufstätige Menschen die Möglichkeit, die Arbeit des Gemeinderats weitestgehend unverfälscht zu verfolgen. Die Grüne Gemeinderatsfraktion hatte deshalb im Juli 2019 solche Live-Übertragungen beantragt.
Unter www.mannheim.de/gr-live bzw. direkt bei YouTube (oder über unsere Einbindung unten) können Interessierte die Sitzung verfolgen.
Auch die Presse wird eingeschränkt
Auch die Plätze für die interessierte Presse werden von der Stadtverwaltung begrenzt. Wie viele Pressevertreter*innen zu der öffentlichen Sitzung zugelassen werden, wurde nicht bekannt gemacht. Da bereits Anmeldungen vorlägen, bittet die Verwaltung um eine umgehende verbindliche Anmeldung per E-Mail. Wer nicht mehr reinkommt, wird mit Sicherheit entschuldigend auf den Livestream verwiesen.
https://www.youtube.com/watch?v=aWFeTFPEyh0
Quelle: Pressemitteilung der Stadt Mannheim
Das Neckarstadtblog dankt für die Unterstützung von:
Auch interessant…