Für manche Bevölkerungsgruppen ist eine Maskenpflicht in Einzelhandel und Nahverkehr ein enormes Problem. Zwei Neckarstädterinnen haben dafür eine kreative Lösung entworfen.
Beispielsweise für Hörgeschädigte, die darauf angewiesen sind, das Mundbild abzulesen. Aber auch für andere Menschen kann der Anblick halb vermummter Gesichter zu größeren Irritationen führen, da ein wichtiger Teil der zwischenmenschlichen Kommunikation fehlt.
Jojo Giese und Bärbel Steegmüller haben deshalb einen Mundschutz mit klarem Sichtfeld entworfen. Inspiration dafür waren vor allem Gieses hörgeschädigte Schüler*innen, aber auch jüngere und geistig behinderte Schüler*innen, denen der Anblick von halb vermummten Gesichtern nicht geheuer ist.
„Wir hoffen, dass sich die Anleitung möglichst weit verbreitet, damit noch viele Schüler*innen, Eltern und Lehrer*innen die Chance haben, vor Schulbeginn welche zu nähen“, sagt Giese.
Zusammen mit ihrer Freundin Bärbel hat sie tagelang verschiedene Modelle probegenäht und für die beiden fertigen Schnittmuster eine Video-Anleitung gedreht (zu beiden Videos wird es auch eine Version mit Gebärdensprachendolmetscherin und Untertiteln geben). Eine schriftliche Anleitung gibt es ebenfalls.
Für das Sichtfenster kann man Vinyl-Folie aus dem Nähladen, aber notfalls auch eine transparente Plastiktischdecke benutzen. Um das Beschlagen der Folie zu vermeiden, kann man diese mit einem Tropfen Spülmittel oder einem Brillenputztuch abreiben. Der Behelfsmundschutz ist bei 60°C waschbar. Er ist kein medizinischer Schutz und schützt nicht vor Ansteckung.
Nachtrag: Aufgrund der vielen Anfragen wurde nun eine Facebook-Seite eingerichtet: facebook.com/mundbildmaske
Interessierte werden gebeten darüber Kontakt aufnehmen.
Videoanleitung: Muster 1
Link: [youtu.be/ZkpjDUM_E-0] / mit Gebärdensprache (Übersetzung von Linda Fehrs)
Schriftliche Anleitung: PDF
Videoanleitung: Muster 2
Link: [youtu.be/baPet3NreMg] / mit Gebärdensprache (wird nachgeliefert)
Schriftliche Anleitung: PDF
Ich finde das ganz toll und natürlich kann ich auch verstehen, dass unsere hörbeeinterächtigten Mitbürger mit den „normelen“ Masken Probleme haben. Ich finde auch, dass die mit Fenster freundlicher wirken. Wie ist es aber mit dem Atmen? Ich finde das durchlässige Baumwollgewebe schon extrem warm und da meine Maske gut anliegt, was sie ja auch soll, muss ich darunter mit offenem Mund atmen. Ist das mit der Folie nicht noch viel problematischer? Außerdem müssten ja nicht der Hörgeschödigte diese Maske tragen sondern eigentlich alle anderen. Eine gute Sache in jedem Fall für die entsprechenden Schulen und Familien
Es muss sowohl der Hörgeschädigte als auch sein Gegenüber eine Solche Maske tragen ;-) Hörgeschädigte kommunizieren nicht nur mit den Händen sondern auch das Mundbild ist entscheidend. Ohne das Mundbild kann eine Geste zig Bedeutungen haben…
Guten Tag,
ich möchte mich meiner Vorrednerin anschliessen.
Solange nicht klar ist, ob von einem Plastikschutz zur Abdeckung vor Mund und Nase eine Gesundheitsgefährung ausgeht, finde ich eine Verbreitung solcher Artikel und Anleitungen ohne entsprechende Warnhinweise fahrlässig!
Die Absicht ist gut, aber die Wirkung …. müsste dringend geprüft werden!
Gruß E.P.