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Stadtentwicklung

Aus zwei günstigen Wohnungen soll eine Luxuswohnung werden

200 Quadratmeter Dachgeschosswohnung, Dachterrasse und Pool: Der Mieterverein macht auf einen besonders eindrucksvollen Fall von Gentrifizierung aufmerksam.

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Seit Jahren warnt der Mieterverein Mannheim bzgl. der Mietpreise und schlug verschiedene Maßnahmen zur Eindämmung dieser Entwicklung vor. Der Gemeinderat hat zwar einige Beschlüsse gefasst, so zum Beispiel das 12-Punkte-Programm, das viele Vorschläge des Mietervereins aufgreift, jedoch ist eine Umsetzung der Beschlüsse für den Mieterverein nur bedingt feststellbar.

Fragwürdige Partnerschaft mit der Thor-Gruppe

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Marcel Hauptenbuchner von der Mannheimer Immobilienfirma Hildebrandt & Hees | Foto: M. Schülke

Kritisch bewertet der Mieterverein auch die Verflechtungen in der Neckarstadt-West, in der insbesondere die sogenannte Thor-Gruppe1, hinter der v.a. Marcel Hauptenbuchner von der Mannheimer Immobilienfirma Hildebrandt & Hees steht, bereits über 40 Immobilien erwarb und diese sukzessive derartig weiterentwickelt, dass Mietpreise bis zur gesetzlich maximal erlaubten Grenze erhöht würden. Die hierbei gezahlten Kaufpreise überschritten in der Regel ein Vielfaches dessen, was über die aktuelle Miete der entsprechenden Objekte eingenommen werden könne. In der Folge müssten die Investoren die Häuser derartig weiterentwickeln, dass Sie eine deutliche höhere Miete erzielten.

Dachterrasse und Pool

Das jüngste Beispiel dieser Entwicklung seien die Ziele, die mit dem Mietshaus in der Dammstraße 19 verfolgt würden: Hier soll das gesamte Dachgeschoss, in welchem sich sowohl Abstellmöglichkeiten für die Mieter*innen des Hauses als auch zwei Wohnungen befinden, zu einer Luxuswohnung zusammengefasst werden. 200 Quadratmeter reine Wohnfläche, 75 Quadratmeter Dachterrasse und ein 11 Quadratmeter großer Pool sollen nach den, dem Mieterverein vorliegenden Plänen zukünftig neue Bewohner*innen erfreuen. Nach aktuellem Kenntnisstand wurden im besagten Objekt bereits zwei Wohnungen modernisiert und mit deutlichen Mietsteigerungen erneut am Markt angeboten. Für eine 85 Quadratmeter große Wohnung wurden demnach 1.200 Euro Kaltmiete verlangt, für eine 120 Quadratmeter große Wohnung 1.500 Euro.

Die betroffenen Wohnungen im Dachgeschoß wurden nach Kenntnis des Mietervereins aber erst vor rund fünf Jahren modernisiert.

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Mieterverein kritisiert Zusammenarbeit der Stadt mit Investoren

Der Mieterverein warnt ausdrücklich vor derartigen Entwicklungen in der Neckarstadt-West und kritisiert hierbei auch die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen derartigen Investoren, den städtischen Vorhaben und den Planungen durch die MSWP / LOS (Anm. d. Red.: ein Beispiel dafür ist das Bistro am Neckar, wir berichteten). „Aus Sicht des Mietervereins Mannheim wird hier der Grundgedanke, der mit dem ‚Förderprogramm Soziale Stadt‘ verbunden ist, konterkariert, um nicht zu sagen persifliert. Der Grundgedanke der erst jüngst beschlossenen neuen ‚Leipzig Charta‘, die insbesondere den Schwerpunkt Gemeinwohlorientierung in den Fokus stellt, ist hier nicht mehr zu erkennen“, betont Gabriel Höfle, Vorsitzender des Mietervereins Mannheim und ergänzt: „Als Mieterverein werden wir die betroffenen Mieterinnen und Mieter im Rahmen unserer Möglichkeiten unterstützen.“

Verdrängung vorprogrammiert

Herr Hauspurg ist als betroffener Mieter um seine Zukunft besorgt und beschreibt seine aktuelle Situation wie folgt: „Ich bin 2016 beruflich bedingt nach Mannheim gezogen und habe mich als Single und Selbständiger bewusst für eine 53-Quadratmeter-Wohnung entschieden, welche ich mir in meiner Lebenssituation leisten kann. Diese Wohnung wurde erst kurz zuvor renoviert und ich selber habe weiter persönlich in die Wohnung investiert, um die Lebensqualität zu erhöhen. Natürlich war mir dabei bewusst, dass ich in fremdes Eigentum investiere, aber ich wäre andererseits nie auf die Idee gekommen, dass mir diese Wohnung eines Tages vom Vermieter gekündigt wird. Nun wurde der Bauantrag eingereicht zum Umbau des gesamten Dachgeschosses in eine 200-Quadratmeter-Luxuswohnung. Bei einer Genehmigung dieses Antrags droht mir die Kündigung dieser Wohnung und es würden neben meiner Wohnung eine weitere sanierte Wohnung wegfallen sowie die Speicher der 25 Mietparteien dieses Hauses. Ich bezahle derzeit eine Miete von 435 Euro kalt und wage mir nicht auszudenken, wie hoch die Miete für die zukünftig geplante Luxuswohnung ausfallen würde, wenn sie denn je vermietet würde. Ich selbst könnte sie mir jedenfalls nicht leisten und müsste dann Mannheim verlassen.“

Der Mieter hat sich laut Kommunalinfo Mannheim auch an den Oberbürgermeister und verantwortliche Mannheimer Kommunalpolitiker gewandt.

Quelle: Pressemitteilung des Mietervereins Mannheim

  1. eine Reihe von GbRs, die nach dem Namensschema „Thor-XX“ durchnummeriert sind
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