Rechtzeitig zum Sommeranfang hat die Stadt Mannheim ihre Reinigungsoffensive vorgestellt. Unsere Autorin war beim Pressetermin und kommentiert mit einem Augenzwinkern.
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Der Pressetermin galt dem Abschluss einer Grundreinigung der Planken, Mannheims „Wohnzimmer“ und exklusive Einkaufsmeile, die zwei Wochen einer intensiven Generalreinigung unterzogen wurden.
Demonstriert wurde dieses Event am Plankenkopf, gegenüber des Wasserturms. Bürgermeisterin Diana Pretzell, Eigenbetriebsleiter Stadtraumservice Markus Roeingh sowie Herr Rubel (Geschäftsführer Handelsverband Nordbaden) als Stellvertreter der Werbegemeinschaft Mannheim City e.V., erläuterten das neue Konzept. Ins Leben gerufen wurde u.a. auch eine schnelle Einsatztruppe, um Taubenkot, zerbrochene Flaschen, Zigarettenkippen, Kaugummireste plus Lachen von Bier, Cola und Öl zu Leibe zu rücken.
Dass diese Unbill kein leidiges Mannheimer Dauerthema bleiben muss, demonstrierte das Patent einer Spezialhochdruckmaschine unsrer niederländischen Nachbarn, das bereits erfolgreich in anderen Großstädten zum Einsatz kommt. Kostenpunkt einer Reinigungsaktion liegt bei circa „62.000 Euro plus“. Die Reinigungsaktion ist laut Bürgermeisterin Diana Pretzell zwei- bis evtl. dreimal im Jahr vorgesehen. Steht doch 2023 die Bundesgartenschau an. Dies und den Image-Aspekt vor Augen soll die City herausgeputzt werden, Tourist*innen und Besucher*innen anlocken. Bei Fragen zu anderen Stadtteilen hielt man sich bedeckt, fielen nur wenige Namen: Lindenhofplatz, Neumarkt und Alter Messplatz. Verständlich – addiert man überschlagsmäßig die anfallenden Kosten. Aus schmutzig dunklem Grund erstrahlen makellos helle Planken.
Neues Stadtmobiliar zwischen Sperrmüll oder umgekehrt | Foto: Elvira Richter
Neues Stadtmobiliar zwischen Sperrmüll oder umgekehrt | Foto: Elvira Richter
Neues Stadtmobiliar zwischen Sperrmüll oder umgekehrt | Foto: Elvira Richter
Weitere Maßnahmen betreffen die Stadtmöblierung – Beispiel: Breite Straße. Hier wurden in die Jahre gekommene Bänke erneuert, wird neues Design erprobt. So auf Höhe der Kurpfalzpassage. Die für die Testphase installierten Sitzobjekte werden, wie man sieht, gut angenommen.
Klar doch. Obiges Narrativ spiegelt nicht die Wirklichkeit der Breiten Straße wider. Erdacht fürs Hochglanzprospekt, sieht die Realität der armen Stieftochter der Plankenschönen anders aus. Widerspricht geradezu der von der Stadt forcierten Klimaschutzagentur-Kampagne „Tschüss Einweg! Hallo Mehrweg!“
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Pizzakartons und Fritten liegen neben Einwegbechern und Plastiksäcken voller Verpackungsmüll. Und nicht zuletzt Sitzgarnituren. Sperrmüll auf dem Bürgersteig zu deponieren ist geradezu Stadtsport.
Gegenüber der Abendakademie in der Unterführung zur Kurpfalzbrücke in die Neckarstadt stinkt es an heißen Tagen himmelwärts. Klammheimlich mutierte dieses Areal zur öffentlichen Pinkelrinne. Vor der Kurpfalzpassage hat sich seit mehr als zwei Jahren die Drogenszene (Spitzname Methadonbruderschaft) etabliert. Notfalleinsätze jeglicher Couleur sind an der Tagesordnung. Ambulanz, Polizei, Feuerwehr. Dass das Café Anker im Jungbusch wegen Brandstiftung schließen musste, hat die Situation extrem verschärft.
Mannemer Dreck | Foto: Elvira Richter
Mannemer Dreck | Foto: Elvira Richter
Der Granitquader mit der Rotzbeschriftung versinnbildlicht das Mannheimer Tor, durch das Carl Theodor zu seiner Lodge kutschierte | Foto: Elvira Richter
Die Anwohner*innen der K-Quadrate sind derlei gewohnt. Staus, Lärm, Abgase Normalität. Man lebt damit. Kann sich nichts Eigenes, geschweige denn Lobbying leisten. Die an die Holzkohlegrill-Gastronomie angrenzenden Straßenzüge sind sommers wie winters von Nebel umwabert, da das gegen „Geräuchert-werden“ agierende Bürgerbegehren seit undenklichen Zeiten vor sich hindümpelt.
Hier im Stadtteil Innenstadt/Jungbusch kann man einer Spezialhochdruckmaschine und einer konsumfreundlich gestylten Planken-Flaniermeile wenig abgewinnen. Es steht anderes auf der Agenda. Eine „lebenswerte Innenstadt“ für alle wünschen sich die Menschen.
Telefon-Hotline für engagierte Bürger*innen: 155
Oder per Webseite oder App:mannheim.mängelmelder.de
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Rechtzeitig zum Sommeranfang hat die Stadt Mannheim ihre Reinigungsoffensive vorgestellt. Unsere Autorin war beim Pressetermin und kommentiert mit einem Augenzwinkern.
Der Pressetermin galt dem Abschluss einer Grundreinigung der Planken, Mannheims „Wohnzimmer“ und exklusive Einkaufsmeile, die zwei Wochen einer intensiven Generalreinigung unterzogen wurden.
Demonstriert wurde dieses Event am Plankenkopf, gegenüber des Wasserturms. Bürgermeisterin Diana Pretzell, Eigenbetriebsleiter Stadtraumservice Markus Roeingh sowie Herr Rubel (Geschäftsführer Handelsverband Nordbaden) als Stellvertreter der Werbegemeinschaft Mannheim City e.V., erläuterten das neue Konzept. Ins Leben gerufen wurde u.a. auch eine schnelle Einsatztruppe, um Taubenkot, zerbrochene Flaschen, Zigarettenkippen, Kaugummireste plus Lachen von Bier, Cola und Öl zu Leibe zu rücken.
Dass diese Unbill kein leidiges Mannheimer Dauerthema bleiben muss, demonstrierte das Patent einer Spezialhochdruckmaschine unsrer niederländischen Nachbarn, das bereits erfolgreich in anderen Großstädten zum Einsatz kommt. Kostenpunkt einer Reinigungsaktion liegt bei circa „62.000 Euro plus“. Die Reinigungsaktion ist laut Bürgermeisterin Diana Pretzell zwei- bis evtl. dreimal im Jahr vorgesehen. Steht doch 2023 die Bundesgartenschau an. Dies und den Image-Aspekt vor Augen soll die City herausgeputzt werden, Tourist*innen und Besucher*innen anlocken. Bei Fragen zu anderen Stadtteilen hielt man sich bedeckt, fielen nur wenige Namen: Lindenhofplatz, Neumarkt und Alter Messplatz. Verständlich – addiert man überschlagsmäßig die anfallenden Kosten. Aus schmutzig dunklem Grund erstrahlen makellos helle Planken.
Weitere Maßnahmen betreffen die Stadtmöblierung – Beispiel: Breite Straße. Hier wurden in die Jahre gekommene Bänke erneuert, wird neues Design erprobt. So auf Höhe der Kurpfalzpassage. Die für die Testphase installierten Sitzobjekte werden, wie man sieht, gut angenommen.
Klar doch. Obiges Narrativ spiegelt nicht die Wirklichkeit der Breiten Straße wider. Erdacht fürs Hochglanzprospekt, sieht die Realität der armen Stieftochter der Plankenschönen anders aus. Widerspricht geradezu der von der Stadt forcierten Klimaschutzagentur-Kampagne „Tschüss Einweg! Hallo Mehrweg!“
Pizzakartons und Fritten liegen neben Einwegbechern und Plastiksäcken voller Verpackungsmüll. Und nicht zuletzt Sitzgarnituren. Sperrmüll auf dem Bürgersteig zu deponieren ist geradezu Stadtsport.
Gegenüber der Abendakademie in der Unterführung zur Kurpfalzbrücke in die Neckarstadt stinkt es an heißen Tagen himmelwärts. Klammheimlich mutierte dieses Areal zur öffentlichen Pinkelrinne. Vor der Kurpfalzpassage hat sich seit mehr als zwei Jahren die Drogenszene (Spitzname Methadonbruderschaft) etabliert. Notfalleinsätze jeglicher Couleur sind an der Tagesordnung. Ambulanz, Polizei, Feuerwehr. Dass das Café Anker im Jungbusch wegen Brandstiftung schließen musste, hat die Situation extrem verschärft.
Die Anwohner*innen der K-Quadrate sind derlei gewohnt. Staus, Lärm, Abgase Normalität. Man lebt damit. Kann sich nichts Eigenes, geschweige denn Lobbying leisten. Die an die Holzkohlegrill-Gastronomie angrenzenden Straßenzüge sind sommers wie winters von Nebel umwabert, da das gegen „Geräuchert-werden“ agierende Bürgerbegehren seit undenklichen Zeiten vor sich hindümpelt.
Hier im Stadtteil Innenstadt/Jungbusch kann man einer Spezialhochdruckmaschine und einer konsumfreundlich gestylten Planken-Flaniermeile wenig abgewinnen. Es steht anderes auf der Agenda. Eine „lebenswerte Innenstadt“ für alle wünschen sich die Menschen.
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