Stadtentwicklung

Die OASE als Brücke zwischen unterschiedlichen Menschen und Bedürfnissen

Bereits seit Mai 2022 tut sich viel auf dem Gelände an der Kurpfalzbrücke. Nachdem es im Herbst und Winter etwas ruhiger um das Projekt geworden war, geht es nun weiter.

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„Die OASE ist Ort und Prozess zugleich. Auf der Fläche und im neu entstehenden ‚Wohnzimmer‘ wollen wir Nutzer*innen, Nachbarschaften, Mannheimer*innen und Gäste einladen, sich mit ihren Ideen und ihrem Engagement einzubringen, um einen Ort zu schaffen, der das Zusammenleben im Quartier fördert und für alle zugänglich und nutzbar ist“, erklärt Projektleiterin Sarah Pint im Gespräch. „Die OASE soll dabei als Brücke fungieren, die die unterschiedlichen Menschen und ihre Bedürfnisse miteinander verbindet; mit Hilfe von Beteiligungsformaten, Workshops und kulturellen Angeboten wollen wir ins gemeinsame Reden, Denken und Zuhören kommen und so auf aktuelle Krisen im städtischen Raum und Miteinander reagieren.“ Die OASE ist wie ALTER ein Übergangsprojekt, das von POW e.V. entwickelt und geleitet wird. Im Laufe dieses Jahres wird ALTER auf das jetzige Gelände der OASE umziehen. Die Projekte werden dann wieder zusammengeführt.

Das ist vorerst geplant

Dazu wird ein festes OASE-Teambüro eingerichtet, in dem man sich in einen Kalender eintragen kann, um z.B. Co-Working, Seminare oder Lerngruppen abzuhalten. Die Nutzer*innen der Räumlichkeiten schließen dann eine Art Nutzungsvereinbarung mit der OASE ab und haben sich an gewisse Regeln zu halten. Das Mobiliar ist so gestaltet, dass es für jeden Anlass umgestaltet werden kann. Es gibt Sofas, Stühle und Tische für jede Art von Zusammenkunft. Die Möglichkeiten sind theoretisch unbegrenzt, ob Tanzgruppe, Töpferkurs oder Singkreis, um nur einige Beispiele zu nennen.

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So stellt sich das OASE-Team das „Wohnzimmer“ vor | Bildrechte: Leila Javanmardi

Es soll auch eine Musikanlage vor Ort geben und es sind wieder monatliche Community-Treffs geplant, um die Beteiligung der Quartiersbewohner*innen zu fördern. Konkret geht es um Dinge wie die Bespielung der Fläche. Wie ALTER soll das Ganze nicht intern und geschlossen geführt werden, sondern aus der Community heraus entstehen. Was den zeitlichen Rahmen betrifft, ist noch nichts zu 100 Prozent festgelegt.

Hintergrund:

Mit dem Ende des als Zwischennutzung konzipierten Projekts ALTER auf dem Parkplatz des ehemaligen Biergartens an der Kurpfalzbrücke zeichnet sich ein Lichtblick ab. Mit der OASE soll der Geist des Vorgängerprojektes weitergeführt und vertieft werden. Parallel zum dortigen Programm fanden bereits einige Veranstaltungen auf dem Gelände der OASE statt. Das Projekt ist eine Initiative des Vereins POW e.V., der auch ALTER betreut. In Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Wirtschafts- und Strukturförderung der Stadt Mannheim, der MWSP, dem Quartiermanagement Neckarstadt-West, S-Hub Mannheim und dem Einraumhaus Förderverein e.V. soll ein vielfältiges Angebot realisiert werden. Im Rahmen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik fördert das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) „17 Pilotprojekte, die angesichts der Covid-19-Pandemie innovative und beispielgebende Lösungen für krisenfeste Stadt- und Quartiersstrukturen erproben sollen.“ Als eines dieser Projekte wird OASE durch die Förderung „Post-Corona-City: Ideen und Konzepte für eine resiliente Stadtentwicklung“ unterstützt. Die Förderung läuft Ende 2023 aus.

Fast ein Jahr Vorbereitung mit der Community

Seit Mai 2022 lädt die OASE zur gemeinsamen Arbeit am Projekt ein. Es gab bereits Breakdance-Workshops, Talks, einen kostenlosen Radcheck in Kooperation mit „Basement Bikes“ und vieles mehr. Beim monatlichen Montagstreff konnten sich Interessierte jeden ersten Montag im Monat mit dem OASE-Team treffen, um über die Zukunft von ALTER, die OASE und mögliche Nutzungen und Konzepte zu diskutieren. Dieser Treff erfreute sich großer Beliebtheit und lockte zahlreiche Interessierte an. In den Herbstmonaten ließ dies nach, was laut Projektleiterin Sarah Pint vor allem an den Witterungsverhältnissen lag.

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Ende August 2022 begannen die Bauarbeiten für einen Erweiterungsbau des Projekts OASE. Bestehend aus drei Containern mit Holzverkleidung und Überdachung soll das sogenannte „Wohnzimmer“ Raum für soziale, kulturelle und gesellschaftliche Inhalte bieten. Aktivist*innen, Gruppen, Vereine und Kollektive sind eingeladen, das Wohnzimmer in Eigenverantwortung zu nutzen. Ausgestattet mit Strom, Internet und Wasser entsteht hier ein wichtiger Raum für den Stadtteil Neckarstadt.

Stillstand und Winterpause

In einem Gespräch, das das Neckarstadtblog bereits im Herbst 2022 mit Wulf Kramer führte, erklärte er, dass sich der Bau der OASE verzögere. Eigentlich sollten die Bauarbeiten bereits im September abgeschlossen sein, aber es fehlte noch die Baugenehmigung. Wie und vor allem wann es weitergeht, war zu diesem Zeitpunkt noch völlig offen. Eine Sprecherin der Stadt betonte jedoch, dass alle Beteiligten eine zügige Weiterentwicklung anstrebten und sich fehlende Unterlagen zwischenzeitlich in der Prüfung befänden.

Jetzt wird durchgestartet

Zu Beginn dieses Jahres gab es erfreuliche Entwicklungen. Die Baugenehmigung wurde im Januar erteilt und ab dem 4. April soll mit den Bauarbeiten begonnen werden. Vorausgesetzt, es gibt ausreichend Helfer*innen und das Wetter spielt mit. Dann, so Pint, wolle man in etwa drei Wochen, gegen Mai, fertig sein. Am 11. und 12. März gab es bereits eine Saisoneröffnung mit Musik, Mitmach- und Flohmarkt und weiteren Mitmachaktionen. Größere Veranstaltungen sind für den Sommer geplant. Hier soll öffentlich gemacht werden, wo die Beteiligungen am Projekt sichtbar sind. Außerdem geht es darum zu hören, was sich die Anwohner*innen und Gäste wünschen, was umgesetzt wird oder was vom bekannten ALTER-Angebot auf die neue Fläche übernommen werden kann. Der ALTER-Verleih soll in die OASE integriert werden. Die meisten Ideen, was ab 2024 auf den Flächen passieren könnte, hängen jedoch noch völlig in der Schwebe. Vieles soll weiterverwendet oder umfunktioniert werden, wie z.B. die „Radstelle“. Die Bodenfläche bleibt vorerst weiterhin geschottert.

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Die Community diskutierte letztes Jahr regelmäßig über Nutzungskonzepte | Foto: Shooresh Fezoni

ALTER hat gezeigt, dass solche Orte für Stadtteile wie die Neckarstadt unverzichtbar sind. Durch niederschwellige Kultur-, Bildungs- und Freizeitangebote für alle Bewohner*innen des Quartiers konnte sich eine Subkultur bilden, die ihresgleichen sucht. Durch offene Kommunikation und den Anspruch, Prozesse transparent zu gestalten, geht die OASE einen Schritt weiter, als nur Raum zu bieten. Die Anwohner*innen werden mit einbezogen und gefördert.

Weitere Infos:

Quellen: Eigene Recherchen, Interviews mit Sarah Pint, Wulf Kramer, Julia Aliçka, Auskunft der Stadt Mannheim

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