Am 13. Juli 2024 setzte der Mannheimer CSD unter dem neuen Namen „Monnem Pride“ wieder mehr auf politische Inhalte statt Party.
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Das diesjährige Motto „Zusammen eins. Intersektional. Antifaschistisch. Queer.“ betonte die Notwendigkeit, gesellschaftliche und politische Entwicklungen hin zu rechter Politik kritisch zu beleuchten. Der zunehmende Einfluss rechter Kräfte in Deutschland und Europa stellt eine Bedrohung für queere Menschen dar, die nicht nur durch eine Parade sichtbar gemacht werden kann. Rund 8.000 Menschen zogen von der Augustaanlage durch die Planken und die Breite Straße zum Alten Messplatz. Etwa ebenso viele Zuschauer*innen säumten die Straßen, um den Zug zu feiern. Auf dem Alten Messplatz gab es ein Platzfest mit Bühnenprogramm und Ständen verschiedener Organisationen.
Die „Monnem Pride“ 2024 | Foto: CKI
Die „Monnem Pride“ 2024 | Foto: CKI
Die Organisator*innen des „Monnem Pride“ betonen auf ihrer Homepage ihre „klare Haltung gegen rechtsextreme Parteien und Gruppen, gegen die Aneignung rechtsextremer Parolen und gegen Ausgrenzungen in unserer Gesellschaft, die mit Hass, Hetze und Gewalt, demokratische Grundwerte abschaffen wollen.“
Rückbesinnung auf die Ursprünge
Der Mannheimer CSD hatte in den vergangenen Jahren eher den Charakter einer Parade. Dieses Jahr sollte jedoch wieder stärker auf die zunehmende Gefahr durch rechte Politik und Akteure aufmerksam gemacht werden. Der Name Christopher Street Day erinnert an die Proteste queerer und migrantisierter Menschen 1969 in New York, die gegen Misshandlungen und Diskriminierung auf die Straße gingen. Diese Proteste führten zu tagelangen Straßenschlachten mit der Polizei und sind heute weltweit Anlass für Demonstrationen für die Rechte von Schwulen, Lesben und Queeren. Während mancherorts das Feiern im Vordergrund steht, geht es an anderen Orten um Sichtbarkeit, Anerkennung und Schutz vor Gewalt sowie um politische Fragen, die über die eigene Community hinausgehen.
Kritik an „Pinkwashing“
Unter dem Begriff „Pinkwashing“ wird kritisiert, dass Organisationen, Unternehmen oder Parteien den CSD oder den Pride Month (#Pridemonth) für sich beanspruchen und sich mit Symbolen wie der Regenbogenfahne schmücken, um ihre Diversität zu betonen. Dies wird fragwürdig, wenn es nur dazu dient, den Umsatz zu steigern oder reaktionäre Elemente der eigenen Politik zu verdecken. Auch CSD-Paraden entwickeln sich oft zu Festen der Vielfalt, bei denen politische Provokationen und Ambitionen vermieden werden, um niemanden zu verschrecken.
Klare politische Positionierung
In Zeiten erstarkender rechter Kräfte und einer breiten politischen Diskursverschiebung hin zu rechten Themen sollten beim Monnem Pride progressive politische Forderungen wieder mehr Raum erhalten. Eine Leistung der Organisator*innen ist es, dass sich vereinzelt auch Politiker*innen jenseits des linken Spektrums hinter einem Banner mit dem Begriff „Antifaschistisch“ positionieren. Die Aktiven des Queeren Zentrums Mannheim (QZM) haben die Auseinandersetzung mit etablierten Gruppen nicht gescheut.
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Die „Monnem Pride“ 2024 | Foto: CKI
Die „Monnem Pride“ 2024 | Foto: CKI
Die „Monnem Pride“ 2024 | Foto: CKI
Die „Monnem Pride“ 2024 | Foto: CKI
Die „Monnem Pride“ 2024 | Foto: CKI
Die „Monnem Pride“ 2024 | Foto: CKI
Die „Monnem Pride“ 2024 | Foto: CKI
Die „Monnem Pride“ 2024 | Foto: CKI
Die „Monnem Pride“ 2024 | Foto: CKI
Die „Monnem Pride“ 2024 | Foto: CKI
Die „Monnem Pride“ 2024 | Foto: CKI
Früh bemühte sich das Organisationsteam um die Einbeziehung anderer politischer Akteure wie das Offene Antifaschistische Treffen Mannheim (OAT), wodurch der Block um DGB-Jugend und OAT zu den größten und lautstärksten des Monnem Pride gehörte. Nach den Vorfällen des vergangenen Jahres, als Antifaschist*innen von der Polizei kontrolliert und ausgeschlossen wurden, weil sie schwarz-rote und regenbogenfarbene Fahnen trugen, sollte das diesjährige Bekenntnis zum Antifaschismus verdeutlichen, dass der Kampf gegen rechte Kräfte ein gemeinsamer sein müsse. Für manche Zuschauer*innen mögen bestimmte Parolen irritierend gewesen sein, aber der kämpferische Aspekt wurde von vielen begrüßt.
Vielfältige Herausforderungen
Die Organisator*innen haben bewiesen, dass sich viele Menschen mobilisieren lassen, ohne in den Begriffen beliebig zu werden. Inhärente Widersprüche lassen sich jedoch nicht von heute auf morgen aufheben. Zum Beispiel zeigen sich Konflikte im Umgang mit queeren Menschen innerhalb der Sicherheitsbehörden, deren persönliches Interesse im Rahmen des CSD berechtigt ist, die jedoch oft Institutionen repräsentieren, von denen für queere Menschen eine Gefahr ausgeht. Ähnliches gilt für konservative Parteien, die mit ihrem Bezug zum „traditionellen“ Familienbild zur Diskriminierung anderer Lebensentwürfe beitragen. Wie die Organisator*innen des Monnem Pride diesen Spagat meistern, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.
Queerfeindliche Gewalt überschattet das Ende
Die „Monnem Pride“ 2024 | Foto: CKI
Die „Monnem Pride“ 2024 | Foto: CKI
Nach etwa anderthalb Stunden kamen die vordersten Wagen des Zuges am Alten Messplatz an, wo die Demo offiziell beendet wurde. Noch etwa 30 Minuten später zogen die letzten Teilnehmenden über die Kurpfalzbrücke, um am Platzfest oder dem Programm auf der Neckarwiese teilzunehmen. Trotz Ankündigungen Rechter, die Demo stören zu wollen, gab es keine nennenswerten Vorfälle. Am späten Abend jedoch wurde ein schwules Paar mutmaßlich auf der Kurpfalzbrücke angegriffen und einer der beiden Männer schwer verletzt. Zum Berichtszeitpunkt war noch nichts Näheres über die Angreifer bekannt. Diese Tat zeigt, dass der Hass und die Gewalt gegen queere Menschen angesichts des politischen Rechtsdralls weiter zuzunehmen drohen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer politischen Wiederaufwertung des CSD und des Kampfes marginalisierter Gruppen.
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Am 13. Juli 2024 setzte der Mannheimer CSD unter dem neuen Namen „Monnem Pride“ wieder mehr auf politische Inhalte statt Party.
Das diesjährige Motto „Zusammen eins. Intersektional. Antifaschistisch. Queer.“ betonte die Notwendigkeit, gesellschaftliche und politische Entwicklungen hin zu rechter Politik kritisch zu beleuchten. Der zunehmende Einfluss rechter Kräfte in Deutschland und Europa stellt eine Bedrohung für queere Menschen dar, die nicht nur durch eine Parade sichtbar gemacht werden kann. Rund 8.000 Menschen zogen von der Augustaanlage durch die Planken und die Breite Straße zum Alten Messplatz. Etwa ebenso viele Zuschauer*innen säumten die Straßen, um den Zug zu feiern. Auf dem Alten Messplatz gab es ein Platzfest mit Bühnenprogramm und Ständen verschiedener Organisationen.
Die Organisator*innen des „Monnem Pride“ betonen auf ihrer Homepage ihre „klare Haltung gegen rechtsextreme Parteien und Gruppen, gegen die Aneignung rechtsextremer Parolen und gegen Ausgrenzungen in unserer Gesellschaft, die mit Hass, Hetze und Gewalt, demokratische Grundwerte abschaffen wollen.“
Rückbesinnung auf die Ursprünge
Der Mannheimer CSD hatte in den vergangenen Jahren eher den Charakter einer Parade. Dieses Jahr sollte jedoch wieder stärker auf die zunehmende Gefahr durch rechte Politik und Akteure aufmerksam gemacht werden. Der Name Christopher Street Day erinnert an die Proteste queerer und migrantisierter Menschen 1969 in New York, die gegen Misshandlungen und Diskriminierung auf die Straße gingen. Diese Proteste führten zu tagelangen Straßenschlachten mit der Polizei und sind heute weltweit Anlass für Demonstrationen für die Rechte von Schwulen, Lesben und Queeren. Während mancherorts das Feiern im Vordergrund steht, geht es an anderen Orten um Sichtbarkeit, Anerkennung und Schutz vor Gewalt sowie um politische Fragen, die über die eigene Community hinausgehen.
Kritik an „Pinkwashing“
Unter dem Begriff „Pinkwashing“ wird kritisiert, dass Organisationen, Unternehmen oder Parteien den CSD oder den Pride Month (#Pridemonth) für sich beanspruchen und sich mit Symbolen wie der Regenbogenfahne schmücken, um ihre Diversität zu betonen. Dies wird fragwürdig, wenn es nur dazu dient, den Umsatz zu steigern oder reaktionäre Elemente der eigenen Politik zu verdecken. Auch CSD-Paraden entwickeln sich oft zu Festen der Vielfalt, bei denen politische Provokationen und Ambitionen vermieden werden, um niemanden zu verschrecken.
Klare politische Positionierung
In Zeiten erstarkender rechter Kräfte und einer breiten politischen Diskursverschiebung hin zu rechten Themen sollten beim Monnem Pride progressive politische Forderungen wieder mehr Raum erhalten. Eine Leistung der Organisator*innen ist es, dass sich vereinzelt auch Politiker*innen jenseits des linken Spektrums hinter einem Banner mit dem Begriff „Antifaschistisch“ positionieren. Die Aktiven des Queeren Zentrums Mannheim (QZM) haben die Auseinandersetzung mit etablierten Gruppen nicht gescheut.
Früh bemühte sich das Organisationsteam um die Einbeziehung anderer politischer Akteure wie das Offene Antifaschistische Treffen Mannheim (OAT), wodurch der Block um DGB-Jugend und OAT zu den größten und lautstärksten des Monnem Pride gehörte. Nach den Vorfällen des vergangenen Jahres, als Antifaschist*innen von der Polizei kontrolliert und ausgeschlossen wurden, weil sie schwarz-rote und regenbogenfarbene Fahnen trugen, sollte das diesjährige Bekenntnis zum Antifaschismus verdeutlichen, dass der Kampf gegen rechte Kräfte ein gemeinsamer sein müsse. Für manche Zuschauer*innen mögen bestimmte Parolen irritierend gewesen sein, aber der kämpferische Aspekt wurde von vielen begrüßt.
Vielfältige Herausforderungen
Die Organisator*innen haben bewiesen, dass sich viele Menschen mobilisieren lassen, ohne in den Begriffen beliebig zu werden. Inhärente Widersprüche lassen sich jedoch nicht von heute auf morgen aufheben. Zum Beispiel zeigen sich Konflikte im Umgang mit queeren Menschen innerhalb der Sicherheitsbehörden, deren persönliches Interesse im Rahmen des CSD berechtigt ist, die jedoch oft Institutionen repräsentieren, von denen für queere Menschen eine Gefahr ausgeht. Ähnliches gilt für konservative Parteien, die mit ihrem Bezug zum „traditionellen“ Familienbild zur Diskriminierung anderer Lebensentwürfe beitragen. Wie die Organisator*innen des Monnem Pride diesen Spagat meistern, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.
Queerfeindliche Gewalt überschattet das Ende
Nach etwa anderthalb Stunden kamen die vordersten Wagen des Zuges am Alten Messplatz an, wo die Demo offiziell beendet wurde. Noch etwa 30 Minuten später zogen die letzten Teilnehmenden über die Kurpfalzbrücke, um am Platzfest oder dem Programm auf der Neckarwiese teilzunehmen. Trotz Ankündigungen Rechter, die Demo stören zu wollen, gab es keine nennenswerten Vorfälle. Am späten Abend jedoch wurde ein schwules Paar mutmaßlich auf der Kurpfalzbrücke angegriffen und einer der beiden Männer schwer verletzt. Zum Berichtszeitpunkt war noch nichts Näheres über die Angreifer bekannt. Diese Tat zeigt, dass der Hass und die Gewalt gegen queere Menschen angesichts des politischen Rechtsdralls weiter zuzunehmen drohen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer politischen Wiederaufwertung des CSD und des Kampfes marginalisierter Gruppen.
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Quelle: Artikel des Kommunalinfo Mannheim
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