Stadtentwicklung

„Neue Mitte Lange Rötterstraße“: Bauarbeiten beginnen im Herbst

Damit man die Lange Rötterstraße leichter überqueren kann und der Verkehr sicherer wird, beginnen im Herbst Bauarbeiten, die Umleitungen mit sich bringen.

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Die Pläne zur Umgestaltung der Langen Rötterstraße nehmen konkrete Formen an. Zurück geht die Initiative auf den Beteiligungshaushalt 2022, in welchem die Verkehrsberuhigung der Langen Rötterstraße in die Auswahl der umzusetzenden Maßnahmen kam und auf Vorschlag der Stadtverwaltung im Dezember 2022 vom Gemeinderat mit Mehrheit beschlossen wurde.

In der Sitzung des Bezirksbeirats Neckarstadt-Ost am 31. Juli 2024 wurden die Details des Projekts, das bereits ein Jahr zuvor erstmals vorgestellt wurde, von Sven Lehr und Frank Große vom Eigenbetrieb Stadtraumservice präsentiert.

Baubeginn voraussichtlich Ende September

Der Umbau soll Ende September oder Anfang Oktober 2024 beginnen und eine Bauzeit von etwa sechs bis sieben Wochen umfassen. Die veranschlagten Kosten belaufen sich auf rund 140.000 Euro. Das Budget aus dem Beteiligungshaushalt ist eigentlich bei 100.000 Euro gedeckelt, doch Lehr erklärte: „Wir haben als Stadtraumservice die Gelegenheit genutzt und aus dem eigenen Straßenbauhaushalt noch etwas draufgelegt, um in den dann sowieso gesperrten Bereichen gleich die Straße wenigstens oberflächlich mitzumachen.“

Die Maßnahme wird in drei Bauphasen unterteilt.

Verbesserungen und Details

Die Planungen umfassen eine Vergrößerung der Gehwegflächen in allen drei Bereichen, was die Fahrbahn verengen, den Verkehr beruhigen und das Überqueren der Straße erleichtern soll. Zudem sollen Bäume gepflanzt werden. Insgesamt sollen in den betroffenen Bereichen sechs neue Bäume gepflanzt und zahlreiche zusätzliche Fahrradständer installiert werden. Es wurde betont, dass die bestehenden Pflastersteine, soweit möglich, wiederverwendet werden sollen. Die Erneuerung der Fahrbahndecke ist ein netter Bonus. Nach dem Umbau werden zugunsten der Radständer acht Parkplätze für Autos weniger zur Verfügung stehen.

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Die Zahl der Anschlussmöglichkeiten für Räder soll deutlich zunehmen | Foto: M. Schülke

Ein besonderer Fokus liegt auf der Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer*innen. Die Verengung der Fahrbahnen soll nicht nur die Geschwindigkeit der Autos reduzieren, sondern auch die Sicherheit für Fußgänger*innen und Radfahrende erhöhen. Es wird jedoch keine expliziten neuen Radwege geben, da der betroffene Bereich in eine Tempo-20-Zone umgewandelt wird, was die Sicherheit für Radfahrende erhöhen soll.

Im mittleren Abschnitt wird zusätzlich eine Querungsstelle für Fußgänger*innen eingerichtet, um das Überqueren der Straße zu erleichtern. Diese Querung wird auch mit einem taktilen Leitsystem für Sehbehinderte ausgestattet. Die neue Gestaltung soll insbesondere den schwächeren Verkehrsteilnehmer*innen zugutekommen, darunter Fußgänger*innen, Radfahrende und Menschen mit Behinderungen oder auch Kinder.

Herausforderungen und Verkehrsführung

Eine der größten Herausforderungen stellt die Verkehrsführung während der Bauzeit dar. Aufgrund der engen Straßenverhältnisse müssen teilweise ganze Straßenteile gesperrt und der Verkehr umgeleitet werden. Besonders betroffen ist der Individualverkehr, der während der Bauarbeiten nicht durch die Lange Rötterstraße geführt werden kann und daher Umwege in Kauf nehmen muss.

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Für den Zeitraum der Bauarbeiten wird eine großräumige Umleitung eingerichtet. Die Fahrzeuge werden je nach Bauphase über die Kleiststraße (in der nächsten dann über die Chamissostraße), Obere Clignetstraße und Grillparzerstraße umgeleitet. Dabei müssen auch auf den Umleitungsstrecken temporäre Parkverbote eingerichtet werden, um den Begegnungsverkehr zu erleichtern. Dies führte bereits in der Sitzung zu Diskussionen über die möglichen Beeinträchtigungen für Anwohner*innen und Geschäftsinhaber*innen. Auch die Linksabbiegespur aus Richtung der Alten Feuerwache wird zeitweise gesperrt sein, um die Lange Rötterstraße etwas zu entlasten, so dass ein Umweg über Schafweide und Käfertaler Straße notwendig wird.

Kritische Stimmen und Anpassungen

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Der Umleitungsverkehr wird an dem beliebten Kinderspielplatz auf dem Clignetplatz vorbeiführen | Foto: M. Schülke

Während der Sitzung wurden auch kritische Stimmen laut, insbesondere hinsichtlich der Radverkehrssicherheit und der Verkehrsumleitung um den Clignetplatz, dem wohl beliebtesten Spielplatz in der Neckarstadt-Ost. So äußerte Stefanie Heß, zum Zeitpunkt der Sitzung noch für die Grünen im Gemeinderat, Bedenken bezüglich der geplanten Umleitung durch die engen Straßen um den Spielplatz. Diese Straßen seien ohnehin stark befahren und der zusätzliche Verkehr könnte die Sicherheit der spielenden Kinder gefährden. Es wurde angeregt, temporäre Geschwindigkeitsbegrenzungen oder zusätzliche Verkehrssicherheitsmaßnahmen zu erwägen, um das Risiko zu verringern. Die Stadtverwaltung möchte in diesem Zusammenhang noch einmal prüfen, wie die Sicherheit der Kinder besser gewährleistet werden kann.

Ein weiteres Thema war die Einrichtung von Lieferzonen und speziellen Parkplätzen für Lastenräder, um den Lieferverkehr zu entlasten und die Sicherheit zu erhöhen. Auch die Frage nach zusätzlichen Blindenleitsystemen wurde gestellt, jedoch konnten diese im Rahmen des aktuellen Budgets nicht berücksichtigt werden, gab Sven Lehr zu Protokoll. Es wurde zugesichert, dass bei zukünftigen Maßnahmen in dieser Stelle der Barrierefreiheit besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird.

Kommunikation und Information der Anwohner*innen

Die Anwohner*innen und Gewerbetreibenden sollen vor Baubeginn durch Informationsmaterialien über die genauen Bauzeiten und Umleitungen informiert werden. Geplant sind Informationsveranstaltungen sowie detaillierte Ankündigungen auf der städtischen Webseite und durch Aushänge in der Nachbarschaft. Ziel ist es, die Maßnahmen noch im Jahr 2024 abzuschließen, um die Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten.

Sven Lehr und Frank Große betonten, dass während der Bauphase ein direkter Ansprechpartner zur Verfügung stehen wird, um Fragen und Probleme schnell klären zu können. Ein umfangreicher Kommunikationsplan soll sicherstellen, dass alle Betroffenen rechtzeitig informiert werden und ihre Anliegen berücksichtigt werden.

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Die gesamte Maßnahme im Überblick | Bild: Stadtraumservice

Ein Plus an Sicherheit und Lebensqualität für alle

Die „Neue Mitte Lange Rötterstraße“ soll nicht nur das Straßenbild verschönern, sondern auch die Verkehrssicherheit erhöhen und die Lebensqualität in der Neckarstadt-Ost weiter verbessern. Die Umbaumaßnahmen sind ein wichtiger Schritt in der Stadtentwicklung und sollen die Lange Rötterstraße zu einem attraktiveren und sichereren Ort für alle Verkehrsteilnehmer*innen machen. Die umfassenden Planungen und die Berücksichtigung vielfältiger Interessen zeigen die Bereitschaft der Stadt Mannheim, eine lebenswerte und zukunftsorientierte Stadt zu gestalten.

Mit den geplanten Maßnahmen wird die Lange Rötterstraße zu einem Modellprojekt für die nachhaltige und sichere Gestaltung urbaner Räume in der ganzen Stadt. Die Anwohner*innen können sich auf eine verbesserte Infrastruktur freuen, die den Bedürfnissen aller Verkehrsteilnehmer*innen gerecht wird.

Quellen: Bezirksbeiratssitzung, Präsentation, eigene Recherchen

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