Seit den Sommerferien ziert ein über 20 Meter hohes Mural des brasilianischen Künstlers Alex Senna die Fassade der Uhlandschule in der Neckarstadt-Ost.
Der brasilianische Künstler Alex Senna hat in der Woche vom 20. bis 28. August die Fassade der Uhlandschule in der Neckarstadt-Ost mit einem großformatigen Schwarz-Weiß-Mural gestaltet. Das Werk mit dem Titel „Supernova“ zeigt ein Mädchen mit Rucksack und verbindet zahlreiche Symbole, die Themen wie Freiheit, Identität und die kindliche Fantasie aufgreifen.
Das 20 Meter hohe Wandbild entstand im Rahmen des Projekts „Stadt.Wand.Kunst“ und ist charakteristisch für Sennas Stil, der auf starke Konturen und den Verzicht auf Farben setzt. Der international bekannte Künstler wuchs in São Paulo auf und ist seit vielen Jahren Teil der globalen Street-Art-Szene. Sennas Entscheidung, Schwarz-Weiß zu verwenden, erklärt sich aus seiner Farbenblindheit: „Wenn man Farben weglässt, wird die Botschaft des Werkes oft viel stärker“, sagt der Künstler. Ein weiteres charakteristisches Merkmal: Die Augen des Mädchens und des Vogels sind keine gewöhnlichen Augen – es sind Bleistifte, weil er keine Augen malen kann. Eine weitere vermeintliche Schwäche, die zu einem Markenzeichen geworden ist.
Kindliche Träume als Inspirationsquelle
Das Motiv des Mädchens basiert auf einem Foto, das Senna bei einem früheren Deutschland-Besuch gemacht hat. Kinder spielen in vielen seiner Werke eine zentrale Rolle. „Wir unterschätzen Kinder viel zu oft. Dabei haben auch sie tiefgründige Gedanken“, erklärt Senna. Der Titel „Supernova“ bezieht sich auf die Kraft der kindlichen Vorstellungskraft, die wie eine explodierende Sternenwolke Licht und Energie verbreitet.
Viele Details des Wandbildes spiegeln diese symbolische Tiefe wider: Der Vogel, der Freiheit repräsentiert, Sterne auf dem Rock des Mädchens, die das Universum symbolisieren, und Blumen, die das Wachstum und die Entwicklung der Kinder versinnbildlichen, die täglich an diesem Kunstwerk vorbeigehen.
Ein Stück Brasilien in Mannheim
Senna, der in São Paulo lebt, hat auch persönliche Elemente in das Mural eingebaut. So trägt das Mädchen Flipflops, ein Symbol für seine Heimat Brasilien. Auf ihrem Rucksack sind verschiedene Pins zu sehen, darunter die brasilianische Flagge und eine Abbildung des Turms der Alten Feuerwache, in dem Senna während seines Aufenthalts untergebracht war.
Schulleiterin Stephanie Bange zeigt sich begeistert von der Bereicherung des Schulgebäudes durch das Kunstwerk. Die Idee, die Fassade der Uhlandschule zu gestalten, entstand bereits 2022. Dank des Projekts „Stadt.Wand.Kunst“, das seit 2013 großflächige Murals in Mannheim realisiert, konnte dies nun umgesetzt werden.
Das neue Mural „Supernova“ lädt Passant*innen und Schüler*innen gleichermaßen dazu ein, sich mit der Kraft kindlicher Träume auseinanderzusetzen. Sennas Werk verbindet Mannheim und São Paulo auf symbolische Weise und lässt die Uhlandschule zu einer Leinwand der Fantasie werden.
Mehr zum Künstler: alexsenna.com.br
Mehr zur Street-Art-Reihe: stadt-wand-kunst.de
Quellen: Pressemitteilung der Alten Feuerwache, Mannheimer Morgen, Rhein-Neckar-Zeitung, eigene Recherche
(Alle Bilder: Stadt.Wand.Kunst / Daniel Keil)