In der Alten Feuerwache vereinte „DÆ/MOKRATIA 2024“ Fotojournalismus, Protest und Diskussion über Demokratie und gesellschaftliche Vielfalt.
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Am 26. November 2024 wurde die Alte Feuerwache zum Schauplatz eines Abends, der Fotojournalismus, Protest und Debatten über die Herausforderungen der Demokratie auf eine Bühne brachte. Die Veranstaltung wurde unter dem Titel „DEMOkratie“ beworben, während der Mannheimer Fotograf, Künstler und Fotojournalist Alexander Kästel seine Ausstellung bewusst „DÆ/MOKRATIA 2024“ nannte. Mit dieser alternativen Schreibweise wollte er die Verbindung von demokratischen Prozessen und künstlerischer Reflexion unterstreichen.
Fotografie als Spiegel der Protestkultur
Alexander Kästel, der seit mehr als einem Jahrzehnt Demonstrationen dokumentiert, präsentierte Portraits von über 500 Demonstrierenden, die unter der Hallendecke schwebten. Mit diesen Bildern wollte er der Anonymität des Protests ein Gesicht verleihen und die Vielstimmigkeit zivilgesellschaftlicher Bewegungen betonen. Die Ausstellung wurde durch eine lebhafte Performance ergänzt, bei der Kinder und Erwachsene auf Fahrrädern durch die Halle fuhren, begleitet von technoiden Beats und Regenbogenfahnen. Diese Inszenierung war inspiriert von der „Kidical Mass“, einer Bewegung, die sich für sichere Mobilität von Kindern im Straßenverkehr einsetzt – ein symbolträchtiger Auftakt für den Abend.
Kinder und Erwachsene auf Fahrrädern stellten die Fahrrad-Demo „Kidical Mass“ nach | Foto: Alexander Kästel
Politisch Aktive und die Gründe, wofür sie auf die Straße gehen | Foto: Alexander Kästel
Politisch Aktive und die Gründe, wofür sie auf die Straße gehen | Foto: Alexander Kästel
Podiumsdiskussion und inszenierte Proteste
Die Podiumsdiskussion, moderiert von der Grünen-Landtagsabgeordneten Susanne Aschhoff, brachte Historiker Philipp Gassert, Raúl Semmler von der „Letzten Generation“, Susanne Hun vom Queeren Zentrum Mannheim und weitere Gäste zusammen. Gassert erklärte, dass Proteste in einer Demokratie nicht nur Themen sichtbar machen, sondern auch Gemeinschaft stiften. „Protest schafft Öffentlichkeit, verbindet Menschen und ist essenziell für die Demokratie, wie sie im Grundgesetz verankert ist“, betonte er. Gleichzeitig gebe es klare Grenzen: „Protest darf nie in Gewalt umschlagen.“
Protest darf stören, eindrücklich gezeigt durch die Inszenierung der „Letzten Generation“ | Foto: Alexander Kästel
Protest darf stören, eindrücklich gezeigt durch die Inszenierung der „Letzten Generation“ | Foto: Alexander Kästel
Während des Gesprächs wurden die Teilnehmer_innen und das Publikum durch inszenierte Mini-Demonstrationen überrascht. Eine Aktion simulierte den Straßenprotest der „Letzten Generation“: Aktivist_innen in orangefarbenen Anzügen betraten den Mittelgang, begleitet von Sirenengeräuschen und symbolischen Klebe- und Sprayaktionen. Diese Unterbrechungen kamen sowohl für die Gäste auf dem Podium als auch für das Publikum unerwartet. So wurde eine laufende Diskussion mitten im Satz gestoppt, was zu spontaner Irritation und einer kurzen Neuausrichtung führte. Die inszenierten Proteste sollten die Dringlichkeit der angesprochenen Themen zusätzlich verdeutlichen.
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Diskussion um queere Rechte
Auch queere Themen spielten eine zentrale Rolle. Susanne Hun, Gründungsmitglied des Queeren Zentrums Mannheim und mitverantwortlich für die Organisation des Monnem Pride, sprach über die Bedeutung des CSD für die queere Community. „Der CSD ist ein Safe Space, in dem wir unsere politischen Forderungen sichtbar machen und uns gegenseitig stärken können“, erklärte Hun. Dennoch wies Hun darauf hin, dass auch während des diesjährigen CSD in Mannheim Übergriffe auf Teilnehmende vorgekommen seien – ein alarmierendes Zeichen dafür, wie wichtig diese Veranstaltungen weiterhin sind.
Hun hob zudem hervor, dass der CSD nicht nur eine Parade sei, sondern auch eine Plattform, um politische Forderungen nachhaltig zu platzieren. „Es braucht Netzwerke, Unterstützung und Sichtbarkeit, damit wir unsere Rechte verteidigen und ausbauen können“, betonte Hun. Der Abend machte deutlich, dass die queere Community trotz Fortschritten weiterhin mit Herausforderungen konfrontiert ist.
Das Publikum der Veranstaltung war politisch stark grün geprägt – ein Umstand, der auf die Einladung der Grünen-Landtagsabgeordneten Susanne Aschhoff zurückzuführen war. Dennoch fanden sich auch einige konservative Besucher ein. Nach Ende der Veranstaltung äußerte einer von ihnen ironisch: „Mit solchen Veranstaltungen schafft man die Demokratie ab.“ Diese Haltung verdeutlichte, wie kritisch einige die Protestform der „Letzten Generation“ betrachteten und dass diese Aktionen bei Konservativen häufig auf Unverständnis stoßen.
Ein Abend, der bewegt
„DÆ/MOKRATIA 2024“ zeigte eindrucksvoll, wie Fotojournalismus, Protest und Diskussion ineinandergreifen können, um gesellschaftliche Themen sichtbar zu machen. Die Mischung aus kreativen Unterbrechungen, ernsthaften Debatten und künstlerischen Impulsen machte den Abend zu einem Spiegelbild der demokratischen Dissonanzen, die unsere Gesellschaft prägen. Trotz aller Meinungsverschiedenheiten wurde deutlich: Demokratie lebt von ihrer Vielfalt – und von denen, die sie aktiv gestalten.
Transparenz-Hinweis: Der ausstellende Fotograf ist auch für das Neckarstadtblog tätig und hat auch alle Fotos für diesen Artikel gemacht.
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In der Alten Feuerwache vereinte „DÆ/MOKRATIA 2024“ Fotojournalismus, Protest und Diskussion über Demokratie und gesellschaftliche Vielfalt.
Am 26. November 2024 wurde die Alte Feuerwache zum Schauplatz eines Abends, der Fotojournalismus, Protest und Debatten über die Herausforderungen der Demokratie auf eine Bühne brachte. Die Veranstaltung wurde unter dem Titel „DEMOkratie“ beworben, während der Mannheimer Fotograf, Künstler und Fotojournalist Alexander Kästel seine Ausstellung bewusst „DÆ/MOKRATIA 2024“ nannte. Mit dieser alternativen Schreibweise wollte er die Verbindung von demokratischen Prozessen und künstlerischer Reflexion unterstreichen.
Fotografie als Spiegel der Protestkultur
Alexander Kästel, der seit mehr als einem Jahrzehnt Demonstrationen dokumentiert, präsentierte Portraits von über 500 Demonstrierenden, die unter der Hallendecke schwebten. Mit diesen Bildern wollte er der Anonymität des Protests ein Gesicht verleihen und die Vielstimmigkeit zivilgesellschaftlicher Bewegungen betonen. Die Ausstellung wurde durch eine lebhafte Performance ergänzt, bei der Kinder und Erwachsene auf Fahrrädern durch die Halle fuhren, begleitet von technoiden Beats und Regenbogenfahnen. Diese Inszenierung war inspiriert von der „Kidical Mass“, einer Bewegung, die sich für sichere Mobilität von Kindern im Straßenverkehr einsetzt – ein symbolträchtiger Auftakt für den Abend.
Podiumsdiskussion und inszenierte Proteste
Die Podiumsdiskussion, moderiert von der Grünen-Landtagsabgeordneten Susanne Aschhoff, brachte Historiker Philipp Gassert, Raúl Semmler von der „Letzten Generation“, Susanne Hun vom Queeren Zentrum Mannheim und weitere Gäste zusammen. Gassert erklärte, dass Proteste in einer Demokratie nicht nur Themen sichtbar machen, sondern auch Gemeinschaft stiften. „Protest schafft Öffentlichkeit, verbindet Menschen und ist essenziell für die Demokratie, wie sie im Grundgesetz verankert ist“, betonte er. Gleichzeitig gebe es klare Grenzen: „Protest darf nie in Gewalt umschlagen.“
Während des Gesprächs wurden die Teilnehmer_innen und das Publikum durch inszenierte Mini-Demonstrationen überrascht. Eine Aktion simulierte den Straßenprotest der „Letzten Generation“: Aktivist_innen in orangefarbenen Anzügen betraten den Mittelgang, begleitet von Sirenengeräuschen und symbolischen Klebe- und Sprayaktionen. Diese Unterbrechungen kamen sowohl für die Gäste auf dem Podium als auch für das Publikum unerwartet. So wurde eine laufende Diskussion mitten im Satz gestoppt, was zu spontaner Irritation und einer kurzen Neuausrichtung führte. Die inszenierten Proteste sollten die Dringlichkeit der angesprochenen Themen zusätzlich verdeutlichen.
Diskussion um queere Rechte
Auch queere Themen spielten eine zentrale Rolle. Susanne Hun, Gründungsmitglied des Queeren Zentrums Mannheim und mitverantwortlich für die Organisation des Monnem Pride, sprach über die Bedeutung des CSD für die queere Community. „Der CSD ist ein Safe Space, in dem wir unsere politischen Forderungen sichtbar machen und uns gegenseitig stärken können“, erklärte Hun. Dennoch wies Hun darauf hin, dass auch während des diesjährigen CSD in Mannheim Übergriffe auf Teilnehmende vorgekommen seien – ein alarmierendes Zeichen dafür, wie wichtig diese Veranstaltungen weiterhin sind.
Hun hob zudem hervor, dass der CSD nicht nur eine Parade sei, sondern auch eine Plattform, um politische Forderungen nachhaltig zu platzieren. „Es braucht Netzwerke, Unterstützung und Sichtbarkeit, damit wir unsere Rechte verteidigen und ausbauen können“, betonte Hun. Der Abend machte deutlich, dass die queere Community trotz Fortschritten weiterhin mit Herausforderungen konfrontiert ist.
Publikum und Reaktionen
Das Publikum der Veranstaltung war politisch stark grün geprägt – ein Umstand, der auf die Einladung der Grünen-Landtagsabgeordneten Susanne Aschhoff zurückzuführen war. Dennoch fanden sich auch einige konservative Besucher ein. Nach Ende der Veranstaltung äußerte einer von ihnen ironisch: „Mit solchen Veranstaltungen schafft man die Demokratie ab.“ Diese Haltung verdeutlichte, wie kritisch einige die Protestform der „Letzten Generation“ betrachteten und dass diese Aktionen bei Konservativen häufig auf Unverständnis stoßen.
Ein Abend, der bewegt
„DÆ/MOKRATIA 2024“ zeigte eindrucksvoll, wie Fotojournalismus, Protest und Diskussion ineinandergreifen können, um gesellschaftliche Themen sichtbar zu machen. Die Mischung aus kreativen Unterbrechungen, ernsthaften Debatten und künstlerischen Impulsen machte den Abend zu einem Spiegelbild der demokratischen Dissonanzen, die unsere Gesellschaft prägen. Trotz aller Meinungsverschiedenheiten wurde deutlich: Demokratie lebt von ihrer Vielfalt – und von denen, die sie aktiv gestalten.
Transparenz-Hinweis: Der ausstellende Fotograf ist auch für das Neckarstadtblog tätig und hat auch alle Fotos für diesen Artikel gemacht.
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