Mehr als 4.000 Menschen beteiligten sich an der Demonstration „Wähl Liebe“. Der Protest richtete sich für Vielfalt und gegen rechte Parolen.
Tausende Menschen haben am Samstag in Mannheim demonstriert, um ein Zeichen für Vielfalt, Gleichberechtigung und gegen rechte Politik zu setzen. Die Demonstration „Wähl Liebe“ begann um 11:55 Uhr – symbolisch „Fünf vor Zwölf“ – am Schlosshof der Universität Mannheim und zog über die Breite Straße zum Alten Messplatz. Sie war Teil einer bundesweiten Kampagne, die von über 50 Christopher Street Days organisiert wurde. Während die Polizei von rund 2.000 Teilnehmenden sprach, gingen die Veranstalter*innen von etwa 4.000 Menschen aus.
Viele Demonstrierende trugen Regenbogen- und Europafahnen. Auf Plakaten wurden vor allem die CDU, ihr Vorsitzender Friedrich Merz und die AfD kritisiert. Sprechchöre wie „Ganz Mannheim hasst die AfD“ und „Alerta, Alerta, Antifascista“ waren entlang der Route zu hören. Angeführt wurde der Protestzug von Musiker*innen des Trommelpalasts Mannheim. Mehrere Wagen mit Musik begleiteten die Demonstration.
Der Mannheimer Musiker Chris Cosmo nutzte die Veranstaltung, um ein Musikvideo zu seinem Song „Mach dein Kreuz“ zu drehen. Das Lied ruft dazu auf, bei der Bundestagswahl eine demokratische Partei zu wählen und sich für Vielfalt und Gleichberechtigung einzusetzen.
Organisator*innen rufen zur Wahl auf
Hinter der Demonstration standen Monnem Pride (CSD Mannheim), das Queere Zentrum, Mannheim sagt Ja!, Queer im Schloss sowie Studio Herrlichkeit. Die Organisator*innen hatten bewusst eine Woche vor der Bundestagswahl mobilisiert. Der Start um 11:55 Uhr sollte die Dringlichkeit ihres Anliegens verdeutlichen.
„Wir stellen uns klar an die Seite aller Menschen, die hier leben und uns in ihrer Vielfalt bereichern“, erklärten die Organisator*innen. Sie forderten dazu auf, Parteien zu wählen, die für Vielfalt, Toleranz und Gleichberechtigung eintreten. Auf der Abschlusskundgebung am Alten Messplatz betonten sie, dass jede Stimme bei der Wahl am 23. Februar entscheidend sei.
Protest gegen Kürzungen im Sozial- und Kulturbereich
Nach der „Wähl Liebe“-Demo versammelten sich ab 15 Uhr weitere Demonstrierende auf dem Alten Messplatz. Die Kundgebung „Solidarität statt Privilegien“ richtete sich gegen geplante Haushaltskürzungen der Stadt Mannheim für 2025/2026. Das Bündnis aus Kultur- und Sozialinitiativen kritisierte drohende Einschnitte bei sozialen und kulturellen Projekten.
Die Redebeiträge warnten davor, dass insbesondere gemeinnützige Vereine, Bildungsangebote und soziale Einrichtungen unter den Kürzungen leiden könnten. „Die aktuelle Haushaltspolitik gefährdet die soziale Infrastruktur unserer Stadt“, hieß es von den Veranstalter*innen.
Das „Mietshäuser Syndikat“ schloss sich dem Protest an und forderte eine stärkere Besteuerung von Großvermögen zur Finanzierung sozialer Projekte.
Die Protestierenden kündigten weitere Aktionen an. In den nächsten Wochen sollen Demonstrationen und Veranstaltungen folgen, um auf die Auswirkungen der geplanten Kürzungen aufmerksam zu machen.