Luftbild des Sondergebiets Käthe-Kollwitz-Straße | Quelle: Stadt Mannheim
Der Bezirksbeirat Neckarstadt-Ost stimmt einstimmig für den Plan zur geordneten Entwicklung nördlich des Neuen Messplatzes.
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Am 19. März 2025 beschäftigte sich der Bezirksbeirat Neckarstadt-Ost mit dem geplanten Bebauungsplan für das Sondergebiet an der Käthe-Kollwitz-Straße. Das Areal liegt nördlich des Neuen Messplatzes, im Bereich zwischen Wilhelm-Busch-Schule und der Schweißtechnischen Lehr- und Versuchsanstalt Mannheim. Die Stadt Mannheim möchte das rund 2,1 Hektar große Gebiet städtebaulich sichern und die Grundlage schaffen für eine verträgliche Mischung aus Bildungs-, Wohn- und Sozialnutzungen. Der Bezirksbeirat votierte nach einer ausführlichen Vorstellung durch die Stadtverwaltung einstimmig für die Einleitung des Verfahrens.
Stadt will Planungsrecht schaffen
Markus Grein vom Fachbereich Geoinformation und Stadtplanung präsentierte das Vorhaben | Foto: M. Schülke
Bürgermeister Dirk Grunert leitete in seiner Funktion als Sitzungsleiter den Tagesordnungspunkt ein. Anschließend präsentierte Markus Grein vom Fachbereich Geoinformation und Stadtplanung das Vorhaben. Grein sprach von einem verbindlichen Bauleitplanverfahren, das notwendig sei, weil das Gebiet bislang nicht planungsrechtlich geregelt ist. Zwar gebe es bereits einzelne Nutzungen, etwa eine Bildungseinrichtung, ein Wohnheim für junge Menschen sowie einen „Jugendtreff“ (gemeint ist das Jugendzentrum Friedrich Dürr, Anm. d. Red.), doch der größte Teil der Fläche sei unbebaut. Die Stadt habe in den vergangenen Jahren verschiedene Interessen aus der Bürgerschaft und von privaten Investoren erhalten, etwa zur Errichtung einer Kindertagesstätte, zum Bau weiterer studentischer Unterkünfte oder zur Nutzung durch religiöse Einrichtungen. Die geplanten Nutzungen sollen sich in das bestehende Umfeld einfügen, das von Schulen, Sport- und Freizeiteinrichtungen geprägt ist. Dabei soll zugleich sichergestellt werden, dass die Veranstaltungen auf dem Neuen Messplatz nicht eingeschränkt werden. Dieser sei laut Grein eine für die Stadt einmalige Veranstaltungsfläche, deren Funktion erhalten bleiben müsse.
Nutzungskonflikte mit dem Messplatz im Blick
Karte des Sondergebiets Käthe-Kollwitz-Straße | Quelle: Stadt Mannheim
In der Diskussion griffen mehrere Mitglieder des Bezirksbeirats diese Abwägung auf. Stadtrat Reinhold Götz (SPD) verwies darauf, dass in der Vergangenheit bereits Wohnbauprojekte in unmittelbarer Nähe des Messplatzes abgelehnt wurden, um Lärmkonflikte zu vermeiden. Er lobte, dass der neue Plan diesen Aspekt aufgreife und gezielt Nutzungen wie studentisches Wohnen oder Bildungsangebote vorsieht, die weniger empfindlich auf Geräusche reagieren als klassischer Wohnraum. Die Idee, dort unter anderem eine Kita oder eine Mensa zu errichten, passe aus seiner Sicht gut zur Umgebung. Für Studierendenwohnheime gelten in der Regel nur die baurechtlich vorgeschriebenen Mindeststandards beim Schallschutz, was ihre Realisierbarkeit an lärmbelasteten Standorten erleichtert.
Kritischer äußerten sich Bezirksbeirat Nicolas Garrido (SPD) und Bezirksbeirätin Carmen Fontagnier (Grüne). Garrido griff die Diskussion um fehlende Hortplätze an der Wilhelm-Busch-Schule erneut auf und fragte, warum im Rahmen der neuen Planungen kein Hort vorgesehen sei. Bürgermeister Grunert verwies darauf, dass die Schule perspektivisch zur Ganztagsschule entwickelt werden solle. Dies sei auch das Ziel der Stadt. Vor diesem Hintergrund setze man nicht auf den Ausbau zusätzlicher Hortangebote – ein entsprechender Bedarf werde dort nicht gesehen.
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Auch die soziale Ausgestaltung der geplanten Wohnnutzung wurde hinterfragt. Fontagnier verwies auf das bestehende Wohnheim „Campus 68“, das durch hohe Preise und Luxusausstattung auffalle (wir berichteten). Sie wollte wissen, ob künftig ähnliche Projekte entstehen oder ob die Stadt Wert auf bezahlbaren Wohnraum für Studierende und Auszubildende lege.
Satellitenbild des Sondergebiets Käthe-Kollwitz-Straße | Quelle: Stadt Mannheim
Mietpreise nicht Gegenstand des Verfahrens
Markus Grein erklärte, dass das Bebauungsplanverfahren lediglich den rechtlichen Rahmen setze. Die konkrete Ausgestaltung, insbesondere der Mietpreise, liege nicht in der Hand der Stadt. Diese habe auf private Eigentümer oder künftige Betreiber von Wohnheimen keinen direkten Einfluss. Wesentlich sei, dass mit dem Planungsrecht eine Grundlage geschaffen werde, auf deren Basis alle Beteiligten langfristig Sicherheit haben. Die Regelungen im Plan sollen außerdem sicherstellen, dass lärmintensive Veranstaltungen auf dem Messplatz weiterhin stattfinden können. Dazu sollen unter anderem Vorgaben zum baulichen Schallschutz in den künftigen Bauvorhaben aufgenommen werden.
Einstimmige Zustimmung und weiteres Verfahren
Nach der Diskussion stimmte der Bezirksbeirat einstimmig für den Aufstellungsbeschluss. Das Vorhaben wird nun dem Ausschuss für Umwelt und Technik zur Entscheidung vorgelegt. Die Beratung dort ist für den 27. März 2025 vorgesehen. Im Anschluss folgt das formale Bebauungsplanverfahren mit öffentlicher Auslegung und Beteiligung der betroffenen Behörden. Die Stadtverwaltung kündigte an, in diesem Rahmen weitere Details zur Umsetzung, zur sozialen Ausgestaltung der Wohnnutzung und zum Umgang mit den Lärmemissionen zu erarbeiten. Ziel ist es, ein rechtssicheres Nebeneinander von Veranstaltungen, Bildung und Wohnen am Rand des Messplatzes zu ermöglichen.
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Der Bezirksbeirat Neckarstadt-Ost stimmt einstimmig für den Plan zur geordneten Entwicklung nördlich des Neuen Messplatzes.
Am 19. März 2025 beschäftigte sich der Bezirksbeirat Neckarstadt-Ost mit dem geplanten Bebauungsplan für das Sondergebiet an der Käthe-Kollwitz-Straße. Das Areal liegt nördlich des Neuen Messplatzes, im Bereich zwischen Wilhelm-Busch-Schule und der Schweißtechnischen Lehr- und Versuchsanstalt Mannheim. Die Stadt Mannheim möchte das rund 2,1 Hektar große Gebiet städtebaulich sichern und die Grundlage schaffen für eine verträgliche Mischung aus Bildungs-, Wohn- und Sozialnutzungen. Der Bezirksbeirat votierte nach einer ausführlichen Vorstellung durch die Stadtverwaltung einstimmig für die Einleitung des Verfahrens.
Stadt will Planungsrecht schaffen
Bürgermeister Dirk Grunert leitete in seiner Funktion als Sitzungsleiter den Tagesordnungspunkt ein. Anschließend präsentierte Markus Grein vom Fachbereich Geoinformation und Stadtplanung das Vorhaben. Grein sprach von einem verbindlichen Bauleitplanverfahren, das notwendig sei, weil das Gebiet bislang nicht planungsrechtlich geregelt ist. Zwar gebe es bereits einzelne Nutzungen, etwa eine Bildungseinrichtung, ein Wohnheim für junge Menschen sowie einen „Jugendtreff“ (gemeint ist das Jugendzentrum Friedrich Dürr, Anm. d. Red.), doch der größte Teil der Fläche sei unbebaut. Die Stadt habe in den vergangenen Jahren verschiedene Interessen aus der Bürgerschaft und von privaten Investoren erhalten, etwa zur Errichtung einer Kindertagesstätte, zum Bau weiterer studentischer Unterkünfte oder zur Nutzung durch religiöse Einrichtungen. Die geplanten Nutzungen sollen sich in das bestehende Umfeld einfügen, das von Schulen, Sport- und Freizeiteinrichtungen geprägt ist. Dabei soll zugleich sichergestellt werden, dass die Veranstaltungen auf dem Neuen Messplatz nicht eingeschränkt werden. Dieser sei laut Grein eine für die Stadt einmalige Veranstaltungsfläche, deren Funktion erhalten bleiben müsse.
Nutzungskonflikte mit dem Messplatz im Blick
In der Diskussion griffen mehrere Mitglieder des Bezirksbeirats diese Abwägung auf. Stadtrat Reinhold Götz (SPD) verwies darauf, dass in der Vergangenheit bereits Wohnbauprojekte in unmittelbarer Nähe des Messplatzes abgelehnt wurden, um Lärmkonflikte zu vermeiden. Er lobte, dass der neue Plan diesen Aspekt aufgreife und gezielt Nutzungen wie studentisches Wohnen oder Bildungsangebote vorsieht, die weniger empfindlich auf Geräusche reagieren als klassischer Wohnraum. Die Idee, dort unter anderem eine Kita oder eine Mensa zu errichten, passe aus seiner Sicht gut zur Umgebung. Für Studierendenwohnheime gelten in der Regel nur die baurechtlich vorgeschriebenen Mindeststandards beim Schallschutz, was ihre Realisierbarkeit an lärmbelasteten Standorten erleichtert.
Kritischer äußerten sich Bezirksbeirat Nicolas Garrido (SPD) und Bezirksbeirätin Carmen Fontagnier (Grüne). Garrido griff die Diskussion um fehlende Hortplätze an der Wilhelm-Busch-Schule erneut auf und fragte, warum im Rahmen der neuen Planungen kein Hort vorgesehen sei. Bürgermeister Grunert verwies darauf, dass die Schule perspektivisch zur Ganztagsschule entwickelt werden solle. Dies sei auch das Ziel der Stadt. Vor diesem Hintergrund setze man nicht auf den Ausbau zusätzlicher Hortangebote – ein entsprechender Bedarf werde dort nicht gesehen.
Auch die soziale Ausgestaltung der geplanten Wohnnutzung wurde hinterfragt. Fontagnier verwies auf das bestehende Wohnheim „Campus 68“, das durch hohe Preise und Luxusausstattung auffalle (wir berichteten). Sie wollte wissen, ob künftig ähnliche Projekte entstehen oder ob die Stadt Wert auf bezahlbaren Wohnraum für Studierende und Auszubildende lege.
Mietpreise nicht Gegenstand des Verfahrens
Markus Grein erklärte, dass das Bebauungsplanverfahren lediglich den rechtlichen Rahmen setze. Die konkrete Ausgestaltung, insbesondere der Mietpreise, liege nicht in der Hand der Stadt. Diese habe auf private Eigentümer oder künftige Betreiber von Wohnheimen keinen direkten Einfluss. Wesentlich sei, dass mit dem Planungsrecht eine Grundlage geschaffen werde, auf deren Basis alle Beteiligten langfristig Sicherheit haben. Die Regelungen im Plan sollen außerdem sicherstellen, dass lärmintensive Veranstaltungen auf dem Messplatz weiterhin stattfinden können. Dazu sollen unter anderem Vorgaben zum baulichen Schallschutz in den künftigen Bauvorhaben aufgenommen werden.
Einstimmige Zustimmung und weiteres Verfahren
Nach der Diskussion stimmte der Bezirksbeirat einstimmig für den Aufstellungsbeschluss. Das Vorhaben wird nun dem Ausschuss für Umwelt und Technik zur Entscheidung vorgelegt. Die Beratung dort ist für den 27. März 2025 vorgesehen. Im Anschluss folgt das formale Bebauungsplanverfahren mit öffentlicher Auslegung und Beteiligung der betroffenen Behörden. Die Stadtverwaltung kündigte an, in diesem Rahmen weitere Details zur Umsetzung, zur sozialen Ausgestaltung der Wohnnutzung und zum Umgang mit den Lärmemissionen zu erarbeiten. Ziel ist es, ein rechtssicheres Nebeneinander von Veranstaltungen, Bildung und Wohnen am Rand des Messplatzes zu ermöglichen.
Quellen: Bezirksbeiratssitzung 19. März 2025, Bürgerinformationssystem der Stadt Mannheim
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