Fahrbahnverengung und neue Fahrradbügel zwischen den Supermärkten in der Langen Rötterstraße | Foto: Stadt Mannheim
Mit einigen Monaten Verspätung ist die Lange Rötterstraße nun verkehrsberuhigter Geschäftsbereich mit Tempo 20 und neuen Fahrradbügeln.
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Die Umgestaltung der Langen Rötterstraße ist abgeschlossen. Zwischen Käfertaler Straße und Geibelstraße gilt nun Tempo 20. Die Straße ist als verkehrsberuhigter Geschäftsbereich ausgewiesen. Die Stadt Mannheim investierte rund 300.000 Euro in das Projekt, davon stammen 100.000 Euro aus dem Beteiligungshaushalt.
Ziel der Maßnahme ist eine Aufwertung des Stadtteilzentrums in der Neckarstadt-Ost bei gleichzeitiger Sicherung der Erschließungsfunktion. Laut Erster Bürgermeisterin Prof. Dr. Diana Pretzell fördere der Umbau das gesellschaftliche Miteinander und trage zur Klimaverbesserung im Quartier bei. Bürgermeister Ralf Eisenhauer betonte, die Planung sei auf Wunsch aus der Bürgerschaft erfolgt und gemeinsam entwickelt worden.
23 zusätzliche Fahrradbügel wurden beidseitig über die gesamte Länge der neugestalteten Langen Rötterstraße verteilt | Foto: Stadt Mannheim
Ein Blindenleitsystem führt zu einer der beiden Fahrbahnverengungen in der Langen Rötterstraße | Foto: Stadt Mannheim
Neue Gestaltung, neue Regeln
Der Eigenbetrieb Stadtraumservice setzte den Umbau auf einer Strecke von rund 250 Metern um. Zwei Fahrbahnverengungen mit Querungshilfen strukturieren nun den Straßenraum, eine davon ist barrierefrei mit Blindenleitsystem ausgestattet. Insgesamt entstanden 200 Quadratmeter zusätzliche Bewegungs- und Aufenthaltsfläche. Eine sogenannte „Babbel-Bank“ soll noch folgen. Außerdem pflanzte die Stadt sieben neue Bäume und entsiegelte 115 Quadratmeter Bodenfläche.
Für den Radverkehr stehen nun 23 zusätzliche Fahrradbügel zur Verfügung. Zwei Anlieferzonen sollen den Lieferverkehr entlasten. Die Zahl der Kfz-Stellplätze blieb – entgegen Befürchtungen aus der Bevölkerung – unverändert. An der Kreuzung zur Käfertaler Straße baute die Stadt die Rechtsabbiegerspur teilweise zurück, um das Queren der Straße zu erleichtern.
Der Stadtraumservice erneuerte die Asphaltdeckschicht und ersetzte beschädigte Rinnenplatten. Die Stadt verlegte das vorhandene Betonpflaster wieder, um ein einheitliches Erscheinungsbild zu erhalten. Neue Markierungen und Schilder weisen auf den verkehrsberuhigten Bereich und das Tempolimit hin.
Verzögerungen bei der Umsetzung
Der Umbau begann am 7. Oktober 2024. Die Stadt hatte ursprünglich angekündigt, die Arbeiten bis Ende November abzuschließen. Anfang diesen Jahres nannte sie ein neues Ziel. Tatsächlich meldete sie den Abschluss erst Mitte April – rund viereinhalb Monate später als geplant. Angaben zu den Ursachen der Verzögerung machte die Stadt nicht.
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In Richtung Käfertaler Straße wurde eine Fahrspur weggenommen und somit dem fußläufigen Verkehr mehr Platz eingeräumt – ohne Parkplätze zu verlieren | Foto: Stadt Mannheim
Kritik an der Wirksamkeit
Auch nach Abschluss der Arbeiten gibt es kritische Stimmen zur Maßnahme. In der öffentlichen Diskussion bezweifeln manche den verkehrsberuhigenden Effekt. Beobachtungen zufolge halten sich viele Autofahrer*innen nicht an das neue Tempolimit. Zudem sehen manche Kritiker*innen in der nun enger geführten Fahrbahn keine Verbesserung für den Radverkehr, sondern verweisen auf riskante Überholmanöver durch den motorisierten Verkehr.
Die Lange Rötterstraße vorher (oben) sowie nach ihrem Umbau zum verkehrsberuhigten Geschäftsbereich (unten) | Fotos: Stadt Mannheim
Darüber hinaus wurden in Rückmeldungen aus der Anwohnerschaft verschiedene weitere Punkte geäußert. Mehrfach wurde bemängelt, dass die Anzahl der Tempo-20-Schilder im Bereich der Langen Rötterstraße als zu gering wahrgenommen werde. Einige wünschen sich zusätzliche Zebrastreifen an den Querungshilfen, um die Sicherheit für ältere Menschen, Kinder oder mobilitätseingeschränkte Personen zu erhöhen. Auch die Gehweg-Nutzung durch Fahrrad- und Rollerfahrer*innen bleibe ein Problem.
Kritik äußerten auch Anwohner*innen im Hinblick auf mögliche Lärmbelastung durch geplante Sitzgelegenheiten. Gerade im Umfeld des spät geöffneten Supermarkts befürchten sie nächtliche Ruhestörungen und fehlende Rücksichtnahme. In diesem Zusammenhang wurde auch auf fehlende Mülleimer hingewiesen.
Während einige die Neupflanzungen ausdrücklich begrüßen, fordern andere eine deutlich höhere Zahl an Bäumen angesichts des Klimawandels.
Skeptisch bewertet wurde zudem die Gestaltung im Detail: Die Anordnung der Fahrradbügel, das Verhältnis von neuem zu altem Mobiliar sowie die Mischung aus alten und neuen Schildern führten laut Einzelmeinungen zu dem Eindruck eines uneinheitlichen Gesamtbilds. Anderen gefällt genau das.
Die Umgestaltung geht auf eine Initiative aus dem Beteiligungshaushalt 2022 zurück. Ursprünglich hatten sich Bürger*innen eine Fußgänger- oder Fahrradstraße gewünscht. Wegen der Erschließungsfunktion der Langen Rötterstraße verwarf die Stadt diese Varianten. Stattdessen entschied sie sich für einen „verkehrsberuhigten Geschäftsbereich“ mit Tempo 20.
Quelle: Pressemitteilung der Stadt Mannheim, eigene Recherchen
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Mit einigen Monaten Verspätung ist die Lange Rötterstraße nun verkehrsberuhigter Geschäftsbereich mit Tempo 20 und neuen Fahrradbügeln.
Die Umgestaltung der Langen Rötterstraße ist abgeschlossen. Zwischen Käfertaler Straße und Geibelstraße gilt nun Tempo 20. Die Straße ist als verkehrsberuhigter Geschäftsbereich ausgewiesen. Die Stadt Mannheim investierte rund 300.000 Euro in das Projekt, davon stammen 100.000 Euro aus dem Beteiligungshaushalt.
Ziel der Maßnahme ist eine Aufwertung des Stadtteilzentrums in der Neckarstadt-Ost bei gleichzeitiger Sicherung der Erschließungsfunktion. Laut Erster Bürgermeisterin Prof. Dr. Diana Pretzell fördere der Umbau das gesellschaftliche Miteinander und trage zur Klimaverbesserung im Quartier bei. Bürgermeister Ralf Eisenhauer betonte, die Planung sei auf Wunsch aus der Bürgerschaft erfolgt und gemeinsam entwickelt worden.
Neue Gestaltung, neue Regeln
Der Eigenbetrieb Stadtraumservice setzte den Umbau auf einer Strecke von rund 250 Metern um. Zwei Fahrbahnverengungen mit Querungshilfen strukturieren nun den Straßenraum, eine davon ist barrierefrei mit Blindenleitsystem ausgestattet. Insgesamt entstanden 200 Quadratmeter zusätzliche Bewegungs- und Aufenthaltsfläche. Eine sogenannte „Babbel-Bank“ soll noch folgen. Außerdem pflanzte die Stadt sieben neue Bäume und entsiegelte 115 Quadratmeter Bodenfläche.
Für den Radverkehr stehen nun 23 zusätzliche Fahrradbügel zur Verfügung. Zwei Anlieferzonen sollen den Lieferverkehr entlasten. Die Zahl der Kfz-Stellplätze blieb – entgegen Befürchtungen aus der Bevölkerung – unverändert. An der Kreuzung zur Käfertaler Straße baute die Stadt die Rechtsabbiegerspur teilweise zurück, um das Queren der Straße zu erleichtern.
Der Stadtraumservice erneuerte die Asphaltdeckschicht und ersetzte beschädigte Rinnenplatten. Die Stadt verlegte das vorhandene Betonpflaster wieder, um ein einheitliches Erscheinungsbild zu erhalten. Neue Markierungen und Schilder weisen auf den verkehrsberuhigten Bereich und das Tempolimit hin.
Verzögerungen bei der Umsetzung
Der Umbau begann am 7. Oktober 2024. Die Stadt hatte ursprünglich angekündigt, die Arbeiten bis Ende November abzuschließen. Anfang diesen Jahres nannte sie ein neues Ziel. Tatsächlich meldete sie den Abschluss erst Mitte April – rund viereinhalb Monate später als geplant. Angaben zu den Ursachen der Verzögerung machte die Stadt nicht.
Kritik an der Wirksamkeit
Auch nach Abschluss der Arbeiten gibt es kritische Stimmen zur Maßnahme. In der öffentlichen Diskussion bezweifeln manche den verkehrsberuhigenden Effekt. Beobachtungen zufolge halten sich viele Autofahrer*innen nicht an das neue Tempolimit. Zudem sehen manche Kritiker*innen in der nun enger geführten Fahrbahn keine Verbesserung für den Radverkehr, sondern verweisen auf riskante Überholmanöver durch den motorisierten Verkehr.
Darüber hinaus wurden in Rückmeldungen aus der Anwohnerschaft verschiedene weitere Punkte geäußert. Mehrfach wurde bemängelt, dass die Anzahl der Tempo-20-Schilder im Bereich der Langen Rötterstraße als zu gering wahrgenommen werde. Einige wünschen sich zusätzliche Zebrastreifen an den Querungshilfen, um die Sicherheit für ältere Menschen, Kinder oder mobilitätseingeschränkte Personen zu erhöhen. Auch die Gehweg-Nutzung durch Fahrrad- und Rollerfahrer*innen bleibe ein Problem.
Kritik äußerten auch Anwohner*innen im Hinblick auf mögliche Lärmbelastung durch geplante Sitzgelegenheiten. Gerade im Umfeld des spät geöffneten Supermarkts befürchten sie nächtliche Ruhestörungen und fehlende Rücksichtnahme. In diesem Zusammenhang wurde auch auf fehlende Mülleimer hingewiesen.
Während einige die Neupflanzungen ausdrücklich begrüßen, fordern andere eine deutlich höhere Zahl an Bäumen angesichts des Klimawandels.
Skeptisch bewertet wurde zudem die Gestaltung im Detail: Die Anordnung der Fahrradbügel, das Verhältnis von neuem zu altem Mobiliar sowie die Mischung aus alten und neuen Schildern führten laut Einzelmeinungen zu dem Eindruck eines uneinheitlichen Gesamtbilds. Anderen gefällt genau das.
Die Umgestaltung geht auf eine Initiative aus dem Beteiligungshaushalt 2022 zurück. Ursprünglich hatten sich Bürger*innen eine Fußgänger- oder Fahrradstraße gewünscht. Wegen der Erschließungsfunktion der Langen Rötterstraße verwarf die Stadt diese Varianten. Stattdessen entschied sie sich für einen „verkehrsberuhigten Geschäftsbereich“ mit Tempo 20.
Quelle: Pressemitteilung der Stadt Mannheim, eigene Recherchen
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