Stadtentwicklung

Hürdenlauf auf dem Weg zu Ganztagsschulen in der Neckarstadt

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Dennis Baranski, Ganztagsschulausbaukoordinator der Stadt Mannheim | Foto: M. Schülke

Ab 2026 gilt der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung. Mannheim steht vor baulichen und personellen Hürden an mehreren Grundschulen.

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Der Rechtsanspruch auf ganztägige Betreuung für Grundschulkinder ab 2026 stellt Mannheim vor große Aufgaben. Bei der Bezirksbeiratssitzung am Mittwoch, dem 23. Oktober, die in der Mensa der Uhland-Grundschule – der einzigen bestehenden Ganztagsgrundschule in der Neckarstadt – stattfand, beleuchteten Vertreter der Stadt die Herausforderungen an der Erich-Kästner- und der Käthe-Kollwitz-Schule, während die Wilhelm-Busch-Schule geringeren Betreuungsbedarf verzeichnet. Dennis Baranski, Ganztagsschulausbaukoordinator der Stadt Mannheim, führte die Bezirksbeiräte durch die bestehenden Probleme und den aktuellen Stand der Planungen.

Rechtsanspruch und hohe Betreuungsnachfrage

Die Entwicklung neuer Wohngebiete in der Neckarstadt-Ost, wie Centro Verde und Turley, führt laut Baranski zu einem massiven Anstieg des Betreuungsbedarfs. Mit Blick auf 2026 erklärte Baranski: „Der Betreuungsbedarf, wir rechnen damit, dass er ab 2026 auch noch deutlich wachsen wird.“ Aktuell bestehen an der Käthe-Kollwitz-Schule 200 Betreuungsplätze, davon 60 in Trägerschaft freier Träger, dennoch fehlen 39 Plätze für Kinder, die einen Hort benötigen. An der Erich-Kästner-Schule werden 30 weitere Hortplätze benötigt. „Im Moment können wir bedauerlicherweise den Familien, die weitere Hortplätze suchen, kein Angebot machen“, so Baranski.

Erich-Kästner-Schule

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Die Erich-Kästner-Schule | Foto: BBS

Die Erich-Kästner-Schule verfügt derzeit über 155 Betreuungsplätze, es fehlen jedoch weitere 30 Hortplätze für Grundschulkinder. Das Einzugsgebiet umfasst Centro Verde und Turley, was zu einem erhöhten Betreuungsbedarf führt. Baulich stößt die Schule an Grenzen, da es derzeit keinen Platz gibt, um eine Mensa oder andere für die Ganztagsbetreuung erforderliche Räume zu schaffen. Baranski erklärte: „Wir hätten im Moment überhaupt gar keinen Platz, wo wir den Container hinstellen könnten.“ Auch eine Zwischenlösung, wie ein Mensa-Container, ist bisher nicht umsetzbar, da dies hohe Kosten verursacht und spezielle Infrastruktur wie Fundamente und Anschlüsse für Wasser und Strom erfordern würde.

Verzögerungen ergaben sich durch die Antragspflicht für den Ausbau. Bereits geplante Mittel konnten nicht abgerufen werden, da die Schulleitung keinen Antrag stellte. Erst nach einem Schulleitungswechsel setzte die Verwaltung die Planungen wieder in Gang. Die Stadt plant an diesem Standort langfristig eine dreizügige Grundschule beizubehalten und prüft derzeit alle baulichen Optionen, um den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung bis 2026 sicherzustellen.

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Käthe-Kollwitz-Schule

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Die Käthe-Kollwitz-Schule | Foto: BBS

Die Käthe-Kollwitz-Schule bietet aktuell 200 Betreuungsplätze an, davon 60 über freie Träger, doch fehlen dennoch 39 Plätze. Der geplante Umzug des Kinderhauses am Steingarten soll die räumlichen Kapazitäten erhöhen, sodass die Schule perspektivisch zu einer vierzügigen Ganztagsgrundschule weiterentwickelt werden könnte. Für den Ganztagsbetrieb fehlen aktuell eine Mensa und ein Bewegungsraum. Als Zwischenlösung ist die Einrichtung eines „kooperativen Ganztags“ angedacht, der zusätzliche Betreuungsplätze in den bestehenden Räumen ermöglicht. Laut Baranski ist die Käthe-Kollwitz-Schule ein priorisierter Standort, und Gespräche mit möglichen Trägern laufen, um diese Übergangslösung bis zur vollständigen Umstellung auf den Ganztagsbetrieb umzusetzen.

Wilhelm-Busch-Schule (SBBZ)

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Die Wilhelm-Busch-Schule | Foto: BBS

Die Wilhelm-Busch-Schule, ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ), zeigt aktuell keine hohe Nachfrage nach Ganztagsbetreuung. Die Schule wäre prinzipiell bereit für einen Ganztagsbetrieb, jedoch fehlen im Gebäude die nötigen räumlichen Möglichkeiten für eine Mensa oder pädagogische Räume. Baranski berichtete von einem gescheiterten Versuch, ein angrenzendes Grundstück zu erwerben, was den Ausbau ermöglicht hätte. Die Stadt prüft dennoch alternative Lösungsansätze, um dem Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung bis 2026 gerecht zu werden. An diesem Standort sind jedoch umfassendere räumliche Änderungen erforderlich, die sich bislang nicht ohne Weiteres umsetzen lassen.

Personalsituation und Zusammenarbeit mit externen Partnern

Eine besondere Herausforderung wird die Personalsituation darstellen, da die Ganztagsbetreuung zusätzliche Fachkräfte erfordert. Bürgermeister Dirk Grunert äußerte jedoch Zuversicht, dass die Schulen im Grundschulbereich gut mit Lehrkräften versorgt werden könnten. Die zusätzliche Betreuung in einem „rhythmisierten Ganztagsbetrieb“, bei dem Unterricht und Betreuungsphasen über den Tag verteilt sind, soll durch externe Partner wie Bibliotheken oder Musikschulen unterstützt werden. Grunert betonte, dass die Schulen selbst entscheiden können, welche Kooperationspartner sie einbinden möchten. Eltern, die keinen Ganztagsunterricht für ihre Kinder wünschen, können laut Grunert einen Antrag auf Schulbezirkswechsel stellen, „und der wird genehmigt, wenn der Grund ist, dass das Kind an eine Ganztagesschule geht.“

Ideen und Diskussionen zum Flächenbedarf

Ein Teil der Diskussion drehte sich um mögliche Flächennutzungen an der Erich-Kästner-Schule. Ein Bürger brachte die Idee ein: „Wäre es denn möglich, den Sportplatz, der in diesem Dreieck vorhanden ist, zu verlegen, den Windsorpark und die Fläche zu nutzen für die Schule? Oder ist das eine Schnapsidee?“ Dennis Baranski kommentierte daraufhin, dass dies „eine Option, über die wir auch intern nachgedacht haben“ sei und bestätigte, dass die Fläche als mögliche Erweiterungsmöglichkeit geprüft werde.

Quelle: Eigener Reporter

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